GZ-Lecture

Lecture
Sitzungs-ID
LE-012
Termin
Donnerstag (21. September 2023), 13:30–14:15
Raum
HZ 6
Sitzungsleitung
Carmella Pfaffenbach (RWTH Aachen)
Schlag­wörter
Stadtgeographie, Wohnungsforschung

Die Geographische Zeitschrift (GZ) gibt bereits seit 1895 wertvolle Impulse für Debatten in der Humangeographie. Zunehmend international ausgerichtet, fokussiert die Zeitschrift auf theoretische wie methodologische Beiträge sowie konzeptionell fundierte empirische Forschung aus einem breiten Themenspektrum, das von der Kultur‑, Sozial- und Politischen Geographie bis hin zur Wirtschaftsgeographie reicht.

Sebastian Schipper

Wohnungsregime im postneoliberalen Wandel?

Im Vergleich zur Hochphase der Neoliberalisierung bröckelt seit einigen Jahren die hegemoniale Zustimmung, welche Strategien der Vermarktlichung gesellschaftlich erfahren. Geöffnet haben sich dadurch Möglichkeitsfenster für postneoliberale Reformprojekte, die Wohnungsversorgung Marktmechanismen und Prozessen der Kapitalverwertung zu entziehen. Zwar kommt es in diesem Kontext insbesondere auf kommunaler Ebene zu bemerkenswerten Verschiebungen in der Regulation des Wohnens, eine strukturelle Transformation bleibt aber bislang aus. Mit Gramsci kann diese Konstellation als Interregnum charakterisiert werden, in dem die Vorherrschaft des neoliberalen Wohnungsregimes weniger über hegemoniale Führung abgesichert wird, sondern stattdessen Mechanismen des Zwangs stärker zur Geltung kommen.

Diskutant*innen: Michael Janoschka, Karlsruhe und Karin Wiest, Leipzig.

Sebastian Schipper ist Heisenberg-Professor für Geographische Stadtforschung an der Goethe-Universität Frankfurt. Mit seinem Schwerpunkt auf Wohnungsforschung zählt Sebastian zu den wichtigsten Vertretern einer Angewandten Kritischen Geographie.