Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in der ländlichen Regionalentwicklung: Voraussetzungen und Hemmnisse für digitale Ansätze in Beteiligungsprozessen

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
SH 3.104
Autor*innen
Sarah Peter (Institut für Ländliche Strukturforschung e.V. (IfLS))
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag beleuchtet auf Basis von Ergebnissen aus dem Forschungsvorhaben „Perspektiven und Einsatzmöglichkeiten digitaler Beteiligungsverfahren in der ländlichen Regionalentwicklung“ (DigiBeL) Voraussetzungen und Hemmnisse für digitale Ansätze in der Beteiligung von Bürger*innen.
Schlag­wörter
Bürger*innenbeteiligung, ländliche Regionalentwicklung, ländliche Räume, Digitalisierung

Abstract

Im Forschungsvorhaben „Perspektiven und Einsatzmöglichkeiten digitaler Beteiligungsverfahren in der ländlichen Regionalentwicklung“ (DigiBeL) untersuchten das Institut für Ländliche Strukturforschung e.V. (IfLS) in Frankfurt am Main und das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig (IfKMW) zwischen 2020 und 2023, wie digitale Formate bei der Beteiligung von Bürger*innen in ländlichen Regionalentwicklungsprozessen genutzt und wirksamer gestaltet werden können. Ausgehend von dieser übergeordneten Fragestellung wurden vier Themenkomplexe beleuchtet: Entwicklungsstand und Rolle digitaler Beteiligungsansätze, das Zusammenspiel mit analogen Beteiligungsansätzen, Wirkungen von Digitalisierung und Mediatisierung sowie förderliche und hinderliche Faktoren für digitale Beteiligung. Aufbauend auf einer Literaturauswertung, die den verbleibenden Forschungsbedarf zur digitalen Beteiligung von Bürger*innen in ländlichen Räumen aufzeigte, wurde zur Erfassung von Beteiligungspraktiken eine bundesweite quantitative Befragung von Vertreter*innen der ländlichen Regionalentwicklung durchgeführt. Daran schlossen sich qualitative regionale Fallstudien in sechs Bundesländern an, in denen die Forschungsfragen gemeinsam mit regionalen Akteuren gemäß dem transdisziplinären Projektansatz weiter vertieft wurden.

Die Projektergebnisse zeigen mit Blick auf Voraussetzungen und Hemmnisse eine Reihe zentraler Themenfelder auf. Als eine der grundlegenden Rahmenbedingungen wurde neben den technologischen Voraussetzungen der Entwicklungsstand einer „Beteiligungskultur“ identifiziert, die Wertschätzung gegenüber der Beteiligung von Bürger*innen sowie Transparenz über deren Ziele und Grenzen umfasst. Die Reflexion von Zielgruppen, darunter Jugendliche als für Beteiligung schwer erreichbare Gruppe, ist ein weiterer zentraler Punkt, der unter den Gesichtspunkten förderlicher und hinderlicher Faktoren betrachtet wurde. Weitere Themenkomplexe umfassen die digitalen Kompetenzen aufseiten der Beteiligten wie der für Beteiligungsprozesse Verantwortlichen sowie die Rolle von Akteursnetzwerken. Weiterhin wird der Zusammenhang zwischen der konkreten Ausgestaltung digitaler Formate (sowie der Verbindung digitaler und analoger Ansätze) und dem Zugang zu Beteiligung beleuchtet.