Das Kölner Wohnungspanel als Methode zur Messung sozialräumlicher Veränderungen: Ergebnisse der 5. Welle und Zukunftsperspektiven

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 0.107
Autor*innen
Rebekka Atakan (Universität Bonn)
Manuela Schmidt (Universität Bonn)
Alice Barth (Universität Bonn)
Jörg Blasius (Universität Bonn)
Kurz­be­schreib­ung
Wie lassen sich Veränderungen in kleinräumlichen Untersuchungseinheiten adäquat abbilden und analysieren? Im Rahmen des Kölner Wohnungspanels wird seit 2010 anhand der beiden Untersuchungsgebiete Köln-Deutz und Köln-Mülheim die Methode des Wohnungspanels zur Untersuchung kleinräumlicher Veränderungsprozesse erprobt und weiterentwickelt. Neben einer Vorstellung ausgewählter Ergebnisse der 5. Welle soll die Frage diskutiert werden, welchen Beitrag das Wohnungspanel künftig für die Gentrifizierungsforschung leisten kann.

Abstract

Wie lassen sich Veränderungen in kleinräumlichen Untersuchungseinheiten adäquat abbilden und analysieren? Im Rahmen des Kölner Wohnungspanels wird seit 2010 anhand der beiden Untersuchungsgebiete Köln-Deutz und Köln-Mülheim die Methode des Wohnungspanels zur Untersuchung kleinräumlicher Veränderungsprozesse erprobt und weiterentwickelt. Anders als bei herkömmlichen Panelstudien, deren Zielpersonen Haushalte oder Personen in Haushalten sind, handelt es sich bei den Untersuchungseinheiten des hier angewendeten Verfahrens um Wohnungen, die über die Zeit hinweg konstant gehalten werden. Beim Wohnungspanel fungieren die Bewohner*innen als Sprecher*innen der Wohnungen. Wenn es im Laufe des Untersuchungszeitraums zu Ein- und Auszügen kommt, werden bei den neuen Haushalten nach einem Zufallsprinzip Bewohner*innen ausgewählt, die als Sprecher*innen der Wohnungen befragt werden. So lassen sich sowohl Veränderungen der Sozialstruktur als auch Veränderungen in den Einstellungen, z.B. gegenüber der Nachbarschaft, über die Zeit detailliert abbilden (Friedrichs and Blasius 2015).

Zusätzlich zu der Darstellung der Methode des Wohnungspanels werden ausgewählte Ergebnisse der 5. Welle vorgestellt, deren Datenerhebung Ende 2022 abgeschlossen wurde: Wer zieht aus, wer zieht ein? Wie haben sich die Mieten entwickelt und wie wirken sich Mieterhöhungen auf Konsum und Freizeitaktivitäten aus? Wie zufrieden sind die Mieter*innen mit ihrer Wohnsituation?

Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, welchen Beitrag das Wohnungspanel künftig für die Gentrifizierungsforschung leisten kann. Während sich das Wohnungspanel aktuell vor allem dazu eignet, die bauliche und soziale Dimension der Gentrifizierung abzubilden, sollen Möglichkeiten einer Erweiterung des Forschungsdesigns zur Untersuchung der funktionalen sowie der symbolischen Aufwertung der Stadtviertel diskutiert werden.

Literatur

Friedrichs, Jürgen; Blasius, Jörg (2015): The Dwelling Panel – A New Research Method for Studying Urban Change. In Raumforschung und Raumordnung 73 (6), pp. 377–388. DOI: 10.1007/s13147-015-0369-0.