Stadterneuerung von Kleinstädten und Aufnahme von Asylsuchenden in Frankreich

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 0.106
Autor*innen
Hélène Roth (Université Clermont Auvergne)
Joséphine Lécuyer (Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne)
Kurz­be­schreib­ung
In Frankreich fördert die Nationale Stelle für Raumplanung ein umfassendes Programm zur städtischen Erneuerung kleiner Städte (Petites Villes de Demain / Kleinstädte von morgen, 2020-2026). Eine der Hauptstrategien dieses Programms ist die Verbesserung des Wohnens und der Wohnbaustruktur, sowohl im privaten als auch im öffentlich-sozialen Wohnsektor.
Schlag­wörter
Small Towns, public policy, territorial narratives

Abstract

In Frankreich fördert die Nationale Stelle für Raumplanung ein umfassendes Programm zur städtischen Erneuerung kleiner Städte (Petites Villes de Demain / Kleinstädte von morgen, 2020-2026). Eine der Hauptstrategien dieses Programms ist die Verbesserung des Wohnens und der Wohnbaustruktur, sowohl im privaten als auch im öffentlich-sozialen Wohnsektor.

Gleichzeitig verfolgt der Staat eine Strategie der räumlichen Verteilung von Asylsuchenden, die darin besteht, sie auf Klein- und Mittelstädte in von NGOs betriebenen Wohnheimen und Wohnungen zu verteilen.

Unsere Forschung befasst sich mit der Überschneidung dieser beiden Strategien. Wie integrieren oder ignorieren die Akteure bei der Planung und Umsetzung von Kleinstadterneuerungsprogrammen die Aufnahme von Asylsuchenden, sowohl in den städtischen Projekten als auch in den Narrativen?

Zwei Fallbeispiele von Kleinstädten in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes werden anhand der Stadtplanungsdokumente, die im Rahmen des Erneuerungsprogramms Petites villes de demain erstellt wurde, sowie anhand von Interviews mit den an der Revitalisierung beteiligten Akteuren untersucht. Daraus geht hervor, 1) dass die Frage der Asylbewerberaufnahme in den Narrativen der lokalen Akteure der Revitalisierung völlig unerwähnt bleibt, 2) dass sie jedoch ein entscheidendes Element ist, um das Engagement und die Investitionen der öffentlichen Sozialwohnungsbaugesellschaften in den Stadterneuerungsprogrammen der Kleinstädte zu gewährleisten.