Dem Klimawandel aktiv begegnen: Eine Interventionsstudie zur Förderung der Handlungsfähigkeit Jugendlicher im Kontext der Vermittlung von Klimawandelfolgen und Anpassungsstrategien im urbanen Raum

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 3.107
Autor*innen
Lena Neumann (Universität Vechta)
Leif Mönter (Universität Vechta)
Kurz­be­schreib­ung
Auf Grundlage eines Lehr-Lern-Moduls zum Thema „Stadtgrün und Klimawandel“ wird exemplarisch untersucht, welchen Beitrag Klimabildung dazu leisten kann, Jugendliche als Akteur*innen von morgen zu befähigen den Folgen des Klimawandels in Städten mit nachhaltigen Anpassungsstrategien zu begegnen.

Abstract

Der auch in Deutschland messbare Temperaturanstieg sowie die Zunahme von Extremwetterereignissen haben dazu geführt, dass sich der wissenschaftliche, gesellschaftliche und politische Diskurs in den vergangenen Jahren vermehrt auf die regionalen Folgen des Klimawandels und die Notwendigkeit der Adaptation gerichtet hat. Urbane Räume spielen in diesem Kontext eine wesentliche Rolle, da sie durch den städtischen Wärmeinseleffekt und die hohe Bevölkerungsdichte besonders vom Klimawandel betroffen sind. Die Notwendigkeit des Agierens, aber auch die Vielfalt möglicher Handlungsoptionen sind hier besonders gegeben (EEA 2020). Ergebnisse mehrerer Studien sowie Bewegungen wie „Fridays for Future“ verdeutlichen, dass die Auswirkungen des Klimawandels auch von Jugendlichen als zukunftsweisende Problematik wahrgenommen werden (u. A. Stiftung Bertelsmann 2022). Dennoch mangelt es bislang an Konzepten, wie Jugendliche als Akteur*innen von morgen bestmöglich dazu befähigt werden können, Anpassungsstrategien an den Klimawandel zu entwickeln und umzusetzen sowie kritisch im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit zu reflektieren.

Im von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Verbundprojekt „Klimawandel findet Stadt“ wurde ein solches Konzept entwickelt, welches nicht nur die fachlichen und methodischen Kompetenzen der Schüler*innen fördern, sondern auch ihre Handlungskompetenz hinsichtlich nachhaltiger Anpassungsstrategien in urbanen Räumen steigern soll. Das Projekt sieht einen methodisch-didaktischen Dreiklang aus Beobachtungen im Realraum (Beobachtungsraum), Analyse unter kontrollierten Bedingungen im Labor (Laborraum) und Erprobung von Lösungsansätzen im Realraum (Handlungsraum) vor (Feja et al. 2018). Im Vortrag soll das Konzept anhand eines Lehr-Lern-Moduls zum Thema „Stadtgrün im Klimawandel“ veranschaulicht werden. Die Durchführung mit Schüler*innen verschiedener Schulformen des 9. bis 11. Jahrgangs wurde von einer Interventionsstudie begleitet, die darauf abzielt zu untersuchen, ob der theoriebasierte methodisch-didaktische Zugang nachweislich die Handlungsfähigkeit Jugendlicher im dargestellten Kontext fördert und inwiefern die unterschiedliche Ausgestaltung des Handlungsraums einen Einfluss hierauf hat. Als Erhebungsinstrumente dienten Fragebögen (Pre-Posttest-Design) und Interviews, aus denen erste Ergebnisse im Vortrag präsentiert werden sollen.

EEA – European Environment Agency. 2020. Urban adaptation to climate change in Europe: How cities and towns respond to climate change. EEA Report 12/2020. Luxemburg.

Feja, K., S. Lütje, L. Neumann, L. Mönter, K.-H. Otto und A. Siegmund. 2018. Klimawandel findet Stadt. In Diercke Klimawandel im Unterricht – Bewusstseinsbildung für eine nachhaltige Entwicklung, hrsg. von C. Meyer, A. Eberth und B. Warner. Braunschweig: Westermann, 128-139.

Stiftung Bertelsmann. 2022. Jugend und Nachhaltigkeit – Was die Next Generation mit Nachhaltigkeit verbindet und wie sie sich engagiert.