Der Ansatz einer doppelt-komplexen Lösungsorientierung in der Geographie-Lehrkräftebildung: Ergebnisse einer qualitativen Studie

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
SH 1.106
Autor*innen
Eva Marie Ulrich-Riedhammer (Universität Münster)
Kurz­be­schreib­ung
Im Rahmen eines von der DBU geförderten Projektes wurde der lösungsorientierte Ansatz in Koppelung an die doppelte Komplexität mit Lehrkräften in Fortbildungen diskutiert. Ergebnisse der in diesem Kontext qualitativ erhobenen und ausgewerteten Gruppendiskussionen werden im Beitrag vorgestellt.

Abstract

1.Problemanlass und Forschungsstand

Thomas Hoffmann bringt eine lösungsorientierte Didaktik für die Geographiedidaktik (Hoffmann 2018 a,b; 2021) ins Gespräch. Gerade für Themen im Bereich der globalen Herausforderungen scheint der lösungsorientierte Ansatz vielen „grundplausibel“, da er in diesen krisenhaften Zeiten positive Bilder hervorruft und kein düsteres Bild der Zukunft zeichnen will. Er will motivieren und die Schüler*innen von Anfang an in einen positiven Denkmodus bringen (Hofmann 2018a, b) - mit dem Ziel, auch zum Handeln zu aktivieren. Hoffmann hat diesen Ansatz etabliert, indem von Lösungsansätzen ausgehend das Problem betrachtet wird, um anschließend abermals nach adäquaten Lösungsansätzen zu fragen, wobei gilt, dass sich ein „lösungsorientierte(r) Modus“ (Hoffmann 2021: 38) im Denken durch den gesamten Unterricht zieht. Doch ist der Ansatz Lehrkräften tatsächlich grundplausibel? Wie diskutieren Lehrkräfte diesen Ansatz mit ihrem Blick auf die Praxis?

2.Zielsetzung und Fragestellung

Die zentrale Forschungsfrage des Beitrags ist demnach, wie Lehrkräfte den Ansatz der Lösungsorientierung diskutieren, in den die doppelte, d.h. die faktische (u.a. Mehren et al 2018) und ethische Komplexität, wie sie für den Geographieunterricht gefordert wird (u.a. DFG 2016, Mehren et al. 2015), integriert wurde.

Konkret sind folgenden Fragen leitend:

A.Welche Fragen und Themen stehen bei Lehrkräften nach einer Fortbildung über den lösungsorientierten, doppeltkomplexen Ansatz im Fokus?

B.Wie wird die Diskussion um das Normativitätsproblem des Ansatzes diskursiv von den Lehrkräften angegangen (= ein Fokus in den Gruppendiskussionen)?

C.Welche Rückschlüsse können für den Ansatz und seine Umsetzung aus der Interpretation der Gruppendiskussionen gezogen werden?

Der Beitrag entsteht im Rahmen des DBU-Projektes ESD for 2030: „The Future We Want“: Nachhaltigkeitsdilemmata im Kontext einer lösungsorientierten Didaktik –

Ein Distance Learning-basiertes Aus- und Fortbildungskonzept“ von Prof. Dr. Rainer Mehren und Dr. Stefan Applis.

3.Forschungsdesign und -methodik

Die im Beitrag vorgestellten empirischen Ergebnisse werden entsprechend des folgenden Forschungsdesigns generiert:

Projektbaustein I – (Weiter‑)Entwicklung von Unterrichtseinheiten und ihre Erprobung: Für die Unter‑, Mittel- und Oberstufe wird jeweils eine idealtypische Unterrichtseinheit konzipiert, bei der die doppelte Komplexität in den Ansatz der Lösungsorientierung integriert wird. Dies Unterrichtseinheiten werden erprobt und modifiziert. Zudem wird Originalmaterial für die anschließende Konzeption von Lehrerfortbildungen erhoben.

Projektbaustein II – Entwicklung von Fortbildungen: Es werden mit Hilfe von Projektbaustein I Lehrerfortbildungen entwickelt.

Forschungsmethode:

Die Lehrerfortbildungen werden mittels des qualitativen Forschungsansatzes der Dokumentarischen Methode (über Gruppendiskussionen, u.a. Bohnsack 2014) empirisch analysiert und interpretiert.