Didaktische Umsetzungen ausgewählter humangeographischer Phasenmodelle in Schulbüchern der Sekundarstufe II: Erste Ergebnisse einer qualitativen Studie

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
Richard Babbe (Universität Hildesheim)
Kurz­be­schreib­ung
Das vorliegende Forschungsvorhaben erfasst mittels einer evaluativen qualitativen Inhaltsanalyse die didaktischen Umsetzungen ausgewählter humangeographischer Phasenmodelle in Schulbüchern der Sekundarstufe II hinsichtlich ihres Beitrags zur Anbahnung eines elaborierten Modellverständnisses.

Abstract

Die Anwendung und der Umgang mit Modellen gelten als wichtige Kompetenz im Schulfach Geographie. Diese wird unter dem Begriff der Modellkompetenz für die Geographiedidaktik wie folgt definiert und rekurriert auf Erkenntnisse der Biologiedidaktik, die von Upmeier zu Belzen & Krüger (2010) im Kompetenzmodell der Modellkompetenz dargelegt wurden.

„(…) Fähigkeiten, mit Modellen zweckbezogen Erkenntnisse (über raumbezogenen Phänomene)

gewinnen zu können und über Modelle mit Bezug auf ihren Zweck urteilen zu können, die Fähigkeiten, über den Prozess der Erkenntnisgewinnung durch Modelle und Modellierungen (in der Geographie) zu reflektieren sowie die Bereitschaft, diese Fähigkeiten in problemhaltigen Situationen anzuwenden.“ (u.a. Wiktorin 2014, S.9)

Eine ausgeprägte Modellkompetenz charakterisiert sich demnach vor allem durch eine Modellanwendung im Sinne eines Forschungswerkzeugs, mit dessen Hilfe geographische Erkenntnisprozesse angestoßen werden (u.a. Bette 2021; Wiktorin 2013). Lernsituationen in denen Lernende aktiv einen Prozess der Erkenntnisgewinnung (mit‑)gestalten gelten auch für den didaktischen Ansatz des forschenden Lernens als charakteristisch (Brumann, Ohl 2019). Konkludierend kann angeführt werden, dass ein reflektierter unterrichtlicher Modelleinsatz, mit der Zielsetzung eine ausgeprägte Modellkompetenz anzubahnen, eine idealtypische Umsetzungsmethode des forschenden Lernens darstellen kann. Bisherige Forschungsansätze der Geographiedidaktik und verwandter Naturwissenschaftsdidaktiken fokussierten unter Bezugnahme auf das Kompetenzmodell der Modellkompetenz (Upmeier zu Belzen & Krüger 2010) vor allem die Kompetenzausprägung bei Lehrenden und Lernenden zu erfassen, welche auf beiden Seiten deutliche Defizite aufweist (u.a. Grünkorn et al. 2014; Terzer 2013). Eine Betrachtung von Bildungsmedien stellt in diesem Kontext ein Desiderat dar, obwohl vor allem das Schulbuch im Geographieunterricht nach wie vor als Leitmedium mit maßgeblichem Einfluss auf die Gestaltung und Durchführung von Unterricht gilt (u.a. Brucker 2012; Bullinger et al. 2015). An dieser Stelle setzt das Vorhaben an und untersucht die didaktische Umsetzung ausgewählter, in der Sekundarstufe II etablierter, humangeographischer Phasenmodelle in Schulbüchern, mit dem Ziel ihren Beitrag zur Anbahnung einer ausgeprägten Modellkompetenz zu erfassen. Dies geschieht mittels einer evaluativen qualitativen Inhaltsanalyse (Kuckartz & Rädiker 2022). Der Analyse liegt ein deduktives Kategoriensystem zugrunde, das anhand der Teilkompetenzen und Kompetenzausprägungen des Kompetenzmodells der Modellierkompetenz (Upmeier zu Belzen & Krüger 2021) als optimierte Weiterentwicklung des Kompetenzmodells der Modellkompetenz (Upmeier zu Belzen & Krüger 2010) hergeleitet wurde. Im Rahmen des Vortrags sollen ausgewählte Ergebnisse des Vorhabens präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.

Das Vorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Zeitraum von 2022 – 2025 gefördert