Die Ausbildungspraxis in der zweiten Phase der Geographie-Lehrkräftebildung: Eine qualitative Untersuchung der Perspektiven von Fachleiter*innen in Deutschland

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
SH 1.106
Autor*innen
Frank Fischer (Bamberg)
Kurz­be­schreib­ung
Fachleiter*innen wird eine zentrale Rolle im Professionalisierungsprozess angehender Lehrkräfte zugesprochen. In dem Vortrag wird zunächst auf deren Wege in die Geographie-Lehrkräftebildung (Motive, Qualifizierungsmaßnahmen) eingegangen, bevor explorative Einblicke in die Ausbildungsgestaltung in der zweiten Phase gegeben werden.
Schlag­wörter
Lehrkräftebildung, zweite Phase, Professionalisierung, Fachleiter*innen, Reflexion

Abstract

Die zweite Phase der Lehrkräftebildung weist eine hohe Bedeutung für den Professionalisierungsprozess angehender Lehrkräfte auf (Hericks, 2006). Insbesondere Fachleiter*innen, die zentralen gestaltenden Akteur*innen in der zweiten Phase, wird hier vielfach eine zentrale Rolle zugesprochen (z.B. Munderloh, 2018). Deren professionelle Kompetenzen sind dabei komplex und schwierig zu definieren.

Das Forschungsaufkommen zur zweiten Phase und deren Ausbildungspersonal steht dabei im Kontrast zur zugeschriebenen Relevanz (Abs, 2005). Zwar erfuhren die Lehrkräftebildung und die hier tätigen Lehrpersonen zuletzt zunehmende Aufmerksamkeit (Hemmer, Hoffmann, & Mehren, 2020) in der geographiedidaktischen Forschung, dennoch liegen für das Fach Geographie bislang kaum Erkenntnisse zu Fachleiter*innen sowie zu deren Ausbildungspraxis vor.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurden Experteninterviews mit 23 Fachleiter*innen aus zwölf Bundesländern geführt. Die Interviewdaten wurden qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet (Mayring, 2015).

In dem Vortrag wird zunächst auf die Wege der Expert*innen in die Geographie-Lehrkräftebildung (Motive, Besetzungsverfahren) sowie deren Vorbereitungs- und Fortbildungsmaßnahmen eingegangen. Dabei erweisen sich die Besetzungsverfahren bundesweit als äußerst heterogen. Die Qualifizierungsangebote sind stark defizitär und die Fachleiter*innen sind zumeist darauf angewiesen, sich die mit der Tätigkeit als Lehrkräftebildner*in einhergehenden, hochgradig komplexen professionellen Kompetenzen eigenständig anzueignen. Zudem werden auf Grundlage des Datenmaterials explorative Einblicke in Gestaltungspraktiken in den Seminarsitzungen und in reflexiven Phasen im Rahmen von Unterrichtsnachbesprechungen gegeben. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse werden abschließend Optimierungspotenziale für die zweite Phase der Geographie-Lehrkräftebildung aufgezeigt.

Literatur:

Abs, H.J. (2005). LehrerbildnerInnen im Vorbereitungsdienst. Journal Für Lehrerinnen- Und Lehrerbildung, 5(4), 21–31.

Hemmer, M., Hoffmann, K.W., & Mehren, M. (2020). Lehrerprofessionalität und Lehrerprofessionalisierung im Fach Geographie - Annäherungen aus geographiedidaktischer und schulpraktischer Perspektive. In M. Hemmer (Hg.), Geographiedidaktische Forschungen. Lehrerprofessionalität und Lehrerbildung im Fach Geographie im Fokus von Theorie, Empirie und Praxis: Ausgewählte Tagungsbeiträge zum HGD-Symposium 2018 in Münster (S. 1–34). Münster: readbox unipress.

Hericks, U. (2006). Professionalisierung als Entwicklungsaufgabe: Rekonstruktionen zur Berufseingangsphase von Lehrerinnen und Lehrern. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Mayring, P. (2015). Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken (12. Auflage). Weinheim: Beltz.

Munderloh, O. (2018). Das Referendariat aus der Sicht der Referendar/innen. Weinheim: Beltz Juventa.