Die Bedeutung der Geographie für die schulische Profilbildung im Bereich der BNE: Eine Fallstudie

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 0.105
Autor*innen
Andreas Schöps (Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen)
Kurz­be­schreib­ung
Wie wird BNE Teil der schulischen Alltagspraxis, und welche Rolle spielen dabei der Geographieunterricht und die Geographielehrkräfte? Anhand einer Fallstudie, die von einem BNE-Seminar am Gymnasium Waldkirchen durchgeführt wurde, werden grundlegende Muster und Strukturen vorgestellt und diskutiert.

Abstract

Wie wird BNE Teil der schulischen Alltagspraxis, und welche Rolle spielen dabei der Geographieunterricht und die Geographielehrkräfte? Der Beitrag geht diesen Fragen anhand einer Fallstudie nach, die 2023 am bayerischen Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen durchgeführt wurde. An der Schule ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung ein integraler Bestandteil des Schulprofils und der Schulentwicklung im Rahmen eines whole school approach. Zahlreiche Schüler*innen und Lehrkräfte engagieren sich u.a. in Arbeitsgemeinschaften, in einem Schülerparlament sowie in einem wissenschaftspropädeutischen Seminar zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Schule ist Mitglied in regionalen und überregionalen Nachhaltigkeitsnetzwerken und wurde für ihr Engagement mehrfach ausgezeichnet, u.a. als Partnerschule Verbraucherbildung, Umweltschule in Europa sowie als Fairtrade-Schule.

Die zentralen Forschungsfragen verfolgen zwei wesentliche Aspekte: Was veranlasst Lehrkräfte und Schüler*innen dazu, sich für die BNE zu engagieren? Welche Rolle für ein Engagement für die BNE kommt dem Geographieunterricht bzw. der Tätigkeit als Geographielehrkraft dabei zu?

Um den Forschungsfragen nachzugehen, wurden 30 Schüler*innen sowie 3 Lehrkräfte ermittelt, die sich besonders im Bereich der BNE engagieren. Parallel dazu wurden 30 Schüler*innen sowie 3 Lehrkräfte in der Schule gefunden, für die kein dezidiertes Engagement für eine BNE ersichtlich ist. Die somit definierten 4 Gruppen von insgesamt 66 Schüler*innen und 6 Lehrkräften wurden anhand halboffener qualitativer Leitfadeninterviews hinsichtlich der Bedeutung der Geographie für ihr Engagement für die BNE befragt. Ergänzend dazu wurden Aspekte der Persönlichkeitsstruktur auf Grundlage des HEXACO-Modells nach Ashton und Lee (2012) mittels einer quantitativen Erhebung ermittelt. Somit konnten zwei grundsätzliche Kategorien untersucht werden: Die Relevanz persönlicher (Bildungs‑)Biographien und dabei auch die Affinität zur Geographie sowie davon getrennt allgemeine Persönlichkeitsmerkmale der Lehrkräfte und Schüler*innen.

Die Ergebnisse verdeutlichen, inwieweit persönliche Biographien und die subjektive Nähe bzw. Ferne zur Geographie auch zu einem Engagement in der BNE beitragen und welche Ereignisse, Anlagen und Strukturen dabei hinderlich bzw. förderlich sind. Zudem zeigt die Fallstudie, inwieweit Persönlichkeitsstrukturen mit einem Engagement für die BNE in Zusammenhang stehen. Die Fallstudie und ihre Methodik können dabei als Grundlage weiterer Erörterungen hinsichtlich der Bedeutung der Geographie dienen.