Die Herausforderungen von ESG in der immobilienwirtschaftlichen Praxis
Abstract
Mit dem Green Deal hat sich die Europäische Union das ambitionierte Ziel gesetzt, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu senken. Erste Instrumente um diesen nachhaltigeren Entwicklungspfad einzuschlagen, bestehen in der Verabschiedung und Umsetzung der Offenlegungs- und Taxonomieverordnung, die von Unternehmen konkrete Verbesserungen in den Bereichen Environment, Social und Governance (ESG) fordern.
In der Praxis stellt sich für alle Akteure der Immobilienwirtschaft aktiv die Frage, wie viele Emissionen eine Immobilie ausstößt und wie diese kurz‑, mittel- und langfristig zu reduzieren sind. Zur Bemessung etabliert sich zunehmend der durch die Europäische Union geförderte Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM), der ein jährlich zulässiges Budget an Treibhausgasemissionen in Abhängigkeit der Nutzungsklassen der Immobilien definiert. Dieses Emissionsbudget reduziert sich dabei in jedem folgenden Kalenderjahr bis ins Jahr 2050, womit ein strikter Zielpfad für die Dekarbonisierung der Immobilien festgeschrieben wird.
Angesichts der Tatsache, dass Immobilien aktuell noch für rund 40% der Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union verantwortlich sind, haben diese konkreten Zielvorgaben potenziell erhebliche Implikationen für die Immobilienwirtschaft und auf Immobilien als Investitionsobjekt im Allgemeinen. Dabei ist bereits jetzt schon eine zunehmende Nachfrage nach ESG-konformen Objekten durch Institutionelle Investoren und Immobilienfondsgesellschaften im Markt festzustellen. Diese Beobachtung impliziert, dass zukünftig neben der alles entscheidenden “Lage, Lage, Lage” auch Nachhaltigkeitsfaktoren eine prägende Rolle bei der Betrachtung von Immobilien als Investitionsobjekt spielen werden.