Die Produktion neuer Orte der Begegnung und Zugehörigkeit: zivilgesellschaftliche Strategien in deutschen und französischen Städten

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
HZ 4
Autor*innen
Christine Lang (Universität Osnabrück)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag zeigt, wie zivilgesellschaftliche Akteure versuchen neue städtische Orte der Begegnung und Zugehörigkeit von migrantisierten Stadtbewohner:innen zu schaffen; dafür werden Fallstudien in zwei Städten (Stuttgart & Toulouse) präsentiert.

Abstract

Dieser Beitrag beleuchtet die Produktion neuer städtischer Orte der Begegnung und ihrer Bedeutung für die Zugehörigkeit von migrantisierten Stadtbewohner:innen. Orten der Begegnung wird in Stadtgesellschaften, die durch Diversität geprägt sind, eine wichtige Rolle für den Abbau von Vorteilen, die Herstellung von gegenseitigem Respekt und die Förderung von Zugehörigkeit migrantisierter und minorisierter Bevölkerungsgruppen zugeschrieben. Solche Orte werden häufig mit Blick auf alltägliche Interaktionen in Nachbarschaften und öffentlichen Räumen untersucht und ihre Bedeutung wird vorwiegend auf der Ebene individueller Praktiken und subjektiver Erfahrungen betrachtet. Weniger beachtet ist dagegen, wie Orte der Begegnung unterschiedlicher städtischer Bewohner:innen – der ‚Mehrheitsgesellschaft‘ und migrantisierter und minorisierter Gruppen – aktiv institutionell und physisch-materiell geschaffen werden und was das beeinflusst. Der Beitrag legt den Fokus auf zivilgesellschaftliche Strategien und Praktiken der Produktion von städtischen Orten der Begegnung und Zugehörigkeit. Anhand von zwei Fallstudien in Stuttgart und Toulouse und qualitativem Material (Interviews, teilnehmende Beobachtung, Dokumentenanalyse) wird gezeigt, wie zivilgesellschaftliche Organisationen städtische Räume herzustellen suchen, die die Zugehörigkeit migrantischer Bewohner:innen zugleich symbolisieren und ermöglichen, indem sie neue Formen der Begegnung fördern. Ein wichtiges Element dieser räumlichen Strategien bildet die Transformation des „weiß“ bzw. „mehrheitsgesellschaftlich“ konnotierten und dominierten städtischen Zentrums, um dort die Präsenz migrantisierter Bevölkerungsgruppen und kultureller Vielfalt sichtbar und legitim zu machen. Der Beitrag zeigt darüber hinaus, wie die Möglichkeiten, neue Orte der Begegnung und Zugehörigkeit in diversitätsgeprägten Städten zu gestalten, von Strukturen und Prozessen auf unterschiedlichen Skalen beeinflusst sind.