Digital place-making? Der Transcampus als digitaler Lern- und Interaktionsort in der universitären Geographielehrer*innenbildung
Abstract
Vor dem Covid19 bedingten Lock-down waren Praktiken der universitären Lehrer_innenbildung an die physische Präsenz von Lehrenden und Studierenden an materiellen Orte gebunden. Erst im Zuge der Corona-Pandemie hat sich neben der „Präsenzlehre“ die „digitale Lehre“ zur neuen Normalität entwickelt. Nach Email-Kommunikation sind Zoom‑, Teams- oder Webex-Meetings inzwischen genauso fester Bestandteil des universitären Alltags geworden wie Moodle oder vergleichbare Archivplattformen. Digitalität beschränkt sich hierbei in der Regel auf die Kommunikationsfunktion zwischen Studierenden und Lehrenden oder die Funktion der Archivierung von Daten, Texten, Ton- oder Videodokumenten oder interaktiven Übungen. Die benutzten Plattformen werden dabei entweder situativ hergestellt oder dienen der Ablage von Dateien.
Das dreijährige Projekt „Transcampus“, welches noch vor der Corona-Pandemie entwickelt und beantragt wurde, zielte darauf ab, eine digitale Infrastruktur aufzubauen, welche es Geographie-Studierenden im Master of Education ermöglichen sollte, während ihres Praxissemesters an einer Schule im Ausland an der universitären Begleitveranstaltung teilzunehmen. Die Ziele waren dabei, sowohl die internationale Mobilität zukünftiger Lehrer_innen zu erleichtern als auch die internationalen Erfahrungen dieser Auslandspraktikant*innen für die übrigen Studierenden erlebbar zu machen. Die Digitalisierung sollte somit die Internationalisierung der Lehrer_innenbildung fördern.
Im Verlaufe des Projekts hat sich der Umgang mit Digitalität fortlaufend gewandelt. Während zu Beginn die technische Überwindung der Distanz und damit die kommunikative Einbindung von Studierenden im Ausland noch im Vordergrund standen, so hat die Proliferation digitaler Lehrveranstaltungen und die Immobilisierung während der Pandemie Ram für grundlegendere Fragen zu den Möglichkeiten und Grenzen digitaler Lehrveranstaltungen eröffnet. Fortan war das Projekt davon bestimmt, auf der Grundlage einer „padlet map“ einen interaktiven Lehr- und Lernort zu gestalten, der auch jenseits der digitalen Kommunikation zum Aushandlungsort der Reflexion über schulische Erfahrungen und forschendes Lernen wurde.
Im Vortrag wird das digitale Praxisbegleitseminar in seinen didaktischen Strukturen zwischen schulischer Praxis, Lebensweltlicher Erfahrung, digitalen Medien sowie kommunikative Interaktion vorgestellt und davon ausgehend hinaus weiterführende Theoretisch-konzeptionelle Gedanken zum digital place-making entwickelt.