Digitale Orte der Begegnung: Das Zusammenspiel von sozialen Medien und sozialem Zusammenhalt in heterogenen urbanen Nachbarschaftskontexten

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 4
Autor*innen
Hawzheen Hamad (FH der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft)
Jan Üblacker (FH der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Bochum)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag untersucht die Auswirkungen von sozialen Medien und Messengerdiensten als digitale Orte der Begegnung auf das nachbarschaftliche Zusammenleben in (ethnisch) heterogenen Wohngebieten in zwei deutschen Städten.

Abstract

In den letzten Jahren haben sich soziale Medien zu einem wichtigen Bestandteil unseres täglichen Lebens entwickelt. Durch die Verbreitung von mobilen Endgeräten mit Onlinezugang und der ständigen Verfügbarkeit von Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok und Twitter oder Messenger-Diensten wie WhatsApp oder Telegram können soziale Netzwerke jederzeit ortsunabhängig erweitert und aufrechterhalten werden. Doch wie hängen die zunehmende Online-Kommunikation und die physischen Interaktionen in der Nachbarschaft - und damit der lokale soziale Zusammenhalt - in unterschiedlichen Nachbarschaftskontexten zusammen?

Einerseits können soziale Medien dazu beitragen, die Beziehungen zwischen Nachbar*innen zu fördern und Zugehörigkeitsgefühle zu stärken. Plattformen wie nebenan.de, lokale Facebook-Gruppen oder die WhatsApp Gruppe der Hausgemeinschaft bieten eine Möglichkeit für Nachbar*innen, miteinander in Kontakt zu treten und Informationen über lokale Ereignisse, Gemeinschaftsprojekte oder Hilfsangebote auszutauschen. Auch können diese digitalen Begegnungen helfen, Vorurteile abzubauen und das Verständnis für unterschiedliche Perspektiven und Lebensweisen zu verbessern und damit die Toleranz innerhalb von Nachbarschaften fördern. Andererseits kann die zunehmende Nutzung von sozialen Medien dazu führen, dass Nachbar*innen weniger Zeit miteinander verbringen. Durch die starke Fragmentierung der digitalen Welt und die Möglichkeit hyperlokaler virtueller Beziehungen, kann der lokale Kontext an Relevanz verlieren, so dass Menschen weniger persönliche Kontakte in ihrem Wohnumfeld unterhalten.

Mit den Ergebnissen einer postalischen Umfrage, die im Jahr 2022 mit einer Stichprobe von 3.607 Bewohner*innen in 160 Wohngebieten zweier deutscher Städte (Essen und Köln) durchgeführt wurde, sollen die Zusammenhänge zwischen der ethnischen Komposition von Nachbarschaften, der Nutzung sozialer Medien und den sozialen Interaktionen zwischen Nachbar*innen dargestellt werden.