Einzelhandel und Radverkehr: Kommunikationsansätze für einen konstruktives Miteinander

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 2.105
Autor*innen
Alexandra Appel (Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM))
Katharina Csillak (Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM))
Kurz­be­schreib­ung
Das Projekt EinRad wird vorgestellt, in dem Vorschläge für die Organisation von Kommunikationsprozessen zwischen zwischen Politik, Planung, Gewerbe und Zivilgesellschaft formuliert werden, um innerstädtische Umgestaltungen zugunsten des Radverkehrs konfliktfrei(er) zu gestalten.

Abstract

Der Handelsverband Deutschland (HDE) betonte im Nachgang der Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft (2023) die zentrale Rolle des Einzelhandels bei der Mobilitätswende und fordert dazu auf, Einzelhändler:innen in die Debatte über einen Mobilitätswandel stärker einzubeziehen. Agora Verkehrswende verweist darauf, dass der stationäre Einzelhandel gerade in Innenstadtlagen eine zentrale Rolle hinsichtlich urbaner Logistik einnimmt, da dieser einerseits Warenlieferungen empfängt und andererseits Versender online bestellter Waren ist. Damit verfügen lokale Einzelhändler*innen über die Entscheidungsmacht, mit welchen KEP Dienstleister:innen und Kurierdiensten sie Vertragsverhältnisse eingehen (Agora Verkehrswende 2020, S. 21), und sind dadurch potenzielle Treiber zur Etablierung emissionsfreier Lieferverkehre auf lokaler Ebene. Darüber hinaus generiert der Einzelhandel Personenverkehre in die Innenstadt (und an anderen Einzelhandelsstandorten). Auch gegenüber Kund:innen können sie die Nutzung von Radverkehrslösungen positiv besetzen, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs leisten. Einzelhändler*innen, sind so potenzielle Katalysator*innen innerhalb städtischer Nachhaltigkeitstransformationen (Appel/Hardaker 2021). Ziel des Vortrags, ist es das Projekt EinRad vorzustellen und zu diskutieren, bei dem Einzelhändler:innen, Radlogistiker:innen und kommunale Vertreter:innen an einen Tisch gebracht werden (z.B. Workshop), um Handlungsoptionen für einen konfliktfreien Ausbau des (Lasten‑)Radverkehrs zu identifizieren. Wegen der heterogenen Struktur von Innenstädten und Einzelhandelsstandorten, wird dieser Kommunikations- und Austauschprozess beispielhaft an zwei Standorten in Berlin und Würzburg durchgeführt werden, um die differenzierten Anforderungen in Mittel- und Großstädten zu erfassen. Der Prozess wird wissenschaftlich ausgewertet und Vorschläge für die Organisation von Kommunikationsprozessen zwischen Politik, Planung, Gewerbe und Zivilgesellschaft formuliert. Methodisch werden qualitative Experteninterviews mit Einzelhändler:innen, Vertreter:innen von Verbänden, Kommunen und Politik, standardisierte Kund:innenbefragungen sowie teilnehmende Beobachtungen an den Workshopformaten angewendet. Den theoretischen Rahmen bilden lokale Governanceansätze.