Förderung des Lebensweltbezugs im Geographieunterricht durch planungs- und anwendungsbezogene Kartenarbeit

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 13
Autor*innen
Marc Zeeb (PH Ludwigsburg)
Kurz­be­schreib­ung
Im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg wurde der Lebensweltbezug von Geographieunterricht anhand von planungs- und anwendungsbezogener Kartenarbeit erhoben. Der Vortrag soll den Ablauf der Erhebung sowie die Ergebnisse der Arbeit veranschaulichen.

Abstract

Der Beitrag hat zum Ziel den Ablauf und die Ergebnisse eines Projekts zur Förderung von Lebensweltbezug im Geographieunterricht durch planungs- und anwendungsbezogene Kartenarbeit zu veranschaulichen.

Am durchgeführten Projekt waren insgesamt 41 Schüler*innen der 10. und 11. Klassenstufe aus acht in der Region Böblingen-Sindelfingen ansässigen allgemeinbildenden Gymnasien beteiligt, die zunächst in Einzelarbeit und anschließend in der Gruppe räumliche Aktivitäten einer Urlaubs- und Umzugsplanung je nach Aufgabenstellung entweder auf einer analogen Atlas- oder einer topographischen Karte im Maßstab 1:25000 verorteten. Während der Erarbeitungsphase bestand auch die Möglichkeit für die Schüler*innen auf ein Tablet und die digitalen Anwendungen Google Maps, Google Earth und Google Street View sowie auf den Browser zur Recherche von Informationen zurückzugreifen. Die im Rahmen der Erhebung zum Einsatz gekommenen, anwendungsbezogenen und kontextbasierten Aufgabenstellungen der Methode “Planen und Entscheiden mit Karten” hatten mit der topographischen Karte „7320 Böblingen“ und einer Atlaskarte zur nordfriesischen Wattenküste zwei Räume zur Grundlage, die sich unterschiedlich weit vom unmittelbaren Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler entfernt befinden. Dadurch konnten neben der Verwendung von analogen und digitalen Karten, von Standortansprüchen an einen Raum, die durch die Schülerinnen und Schüler individuell festgelegt und in den Gruppen diskutiert wurden, auch Rückschlüsse auf die Bedeutung des eingebrachten Vorwissens zur Aufgabenbearbeitung gezogen werden.

Nach einer Beobachtungsphase der Probanden durch den Forscher, erfolgte ein Gruppeninterview auf Basis der Methode des problemzentrierten Interviews nach Witzel (1985/ 2022). Die Auswertung der Daten erfolgte mithilfe von MAXQDA anhand der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018/ 2022). Ziel der Arbeit war es sowohl den Lebensweltbezug der Methode „Planen und Entscheiden mit Karten“ als auch den Lebensweltbezug des Geographieunterrichts allgemein zu erfassen. Der Lebensweltbegriff, welcher der Arbeit zugrunde liegt, orientiert sich an Schütz und Luckmann (2017), die davon ausgehen, dass ein Sinn in der Lebenswelt auf einem Konstruktionsprozess basiert, der aufgrund von Erfahrungen im sozialen Austausch mit anderen Individuen stattfindet.

Der Arbeit liegen folgende zentrale Fragestellungen zugrunde:

  1. Inwiefern und auf welche Weise werden durch die Methode „Planen und Entscheiden mit Karten“ durch kontextorientierte, reflexive Kartenarbeit lebensweltlich relevante Kompetenzen gefördert?

  2. Inwiefern werden aus Sicht der Schülerinnen und Schüler durch problem- und anwendungsbezogene Aufgaben, wie der Methode „Planen und Entscheiden mit Karten“, Kompetenzen gefördert, die in ihrer Lebenswelt von Bedeutung sind?

  3. Inwiefern messen die Schülerinnen und Schüler dem Geographieunterricht und den darin vermittelten Kompetenzen Lebensweltbezug bei?