Ghost Towers: Außerbetrieb
Abstract
Die gezeigten Fotos entstanden im Rahmen einer Freizeitaktivität, die als Urban Exploring bekannt ist. Beim Urban Exploring geht es darum, unbekannte (physische) Räume einer Stadt zu entdecken und Zugang zu Bereichen zu erlangen, die normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrt sind. Die Bandbreite der entdeckten Orte ist vielfältig. Sie reichen von Industriearealen über tiefe U-Bahn-Netze, Baustellen, leerstehende Bürogebäude bis hin zu historischen Bunkern oder Militärrelikten. Je nach Stadt gibt es unterschiedliche Charakteristika. In Frankfurt zum Beispiel sind die zahlreichen Bürohochhäuser, die die Skyline prägen, ein typisches Merkmal.
Bennett Encke hat sich weltweit dieser Aktivität gewidmet und mit seiner Kamera festgehalten, was es zu entdecken gab. In Frankfurt, einer Stadt mit begrenzter Fläche, ist der Verwertungsdruck auf bebaute und unbebaute Flächen besonders hoch. Im ständigen Kreislauf von Bau, Erneuerung und Umbau treten verschiedene Phasen des Leerstands und des Zwischenleerstands hervor, welche Bennett Encke in dieser Fotoreihe verfolgt hat. Die Fotos wurden im Verlauf der letzten fünf Jahre aufgenommen und zeigen geisterhafte Zustände in den Büroetagen der Mainmetropole. In Anbetracht dieser versteckten Flächenverfügbarkeit, stellt sich für kritische Stadtgeograph*innen die Frage, wem gehört die Stadt und wie lassen sich Leerstände sinnvoll (zwischen)nutzen?