Governance-Instrumente für ein regionales Flächenmanagement: Ausgleich von Landnutzungskonkurrenzen am Beispiel der Logistikbranche

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 15
Autor*innen
Felix Bücken (Universität Osnabrück)
Kim Philip Schumacher (Universität Osnabrück)
Kurz­be­schreib­ung
Effektive Governance-Instrumente können einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Flächennutzung leisten. Der Vortrag geht auf mögliche Strukturen und Formate ein und zeigt am Beispiel der Logistikbranche Konfliktpotentiale und Hemmnisse auf.
Schlag­wörter
Governance, Gewerbeflächen, Unternehmen, Standortwettbewerb, Logistik

Abstract

Zur Konsolidierung kommunaler Haushalte und zur Herstellung tragfähiger ökonomischer Strukturen spielt die Ansiedlung attraktiver Unternehmen für kommunale Akteure eine wichtige Rolle. Dabei führt der zunehmende Standortwettbewerb zu einer Ansiedlungspolitik, in der um vermeintlich attraktive Nutzungen geworben wird, während auf den ersten Blick unattraktiven Unternehmen und Branchen breite Ablehnung entgegengebracht wird. Ein Beispiel für eine Branche, die ungeachtet ihrer Relevanz für die Funktionsfähigkeit regionaler Ökonomien auf eine solche Ablehnung stößt, ist die Logistik. Im Spannungsfeld zwischen Ablehnung und Attraktion entstehen Landnutzungskonkurrenzen und Abstimmungsdefizite, die einer optimalen räumlichen Arbeitsteilung im Wege stehen und eine nachhaltige Flächennutzung erschweren.

Im Sinne des Ausgleichs von Interessenkonflikten und zur Erlangung interkommunaler Lösungen wird in der Forschung eine breite Palette von Governance-Instrumenten diskutiert, die grundsätzlich geeignet ist, kommunen- und interessenübergreifende Problemlösungsarrangements herzustellen. Der Vortrag greift dieses Instrumentarium auf und projiziert es auf das Ziel einer nachhaltigeren Flächennutzung in der Logistik. Ausgangspunkt ist hierbei die Annahme, dass für eine nachhaltige räumliche Entwicklung nicht nur Pläne erforderlich sind, sondern auch soziale Innovationen und eine stärkere Partizipation unterschiedlicher Anspruchsgruppen. Am Beispiel der Region Osnabrück werden so Instrumente abgeleitet, die potentiell geeignet sind, den unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten und Handlungsoptionen verschiedener Stakeholder in der Region Rechnung zu tragen und konfliktreduzierend zu wirken.

Mit dem Ziel, das potentielle Instrumentarium kritisch zu diskutieren und besonders erfolgsversprechende Formate zu erproben, wurden im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten interdisziplinären Verbundvorhaben Logist.Plus Workshops mit Akteuren der Flächenentwicklung und Ansiedlungspolitik durchgeführt. Die Auswertung der rollenbezogenen Simulation zeigt, welche Prozesse und Strukturen im komplexen Feld des Flächenmanagements als effektiv angesehen und positiv bewertet werden. Auch offenbaren sich Kontroversen, Ambivalenzen und Hürden, die ungeachtet der Effektivität der Instrumente schwer zu überbrücken sind.