Governance-Strukturen urbaner Mobilitätsstationen zwischen Dynamik und Stabilität

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
HZ 7
Autor*innen
Julia Hansel (Universität Münster)
Kurz­be­schreib­ung
Multimodale Mobilität kombiniert mehrere Mobilitätsarten und spielt eine wesentliche Rolle bei der urbanen Mobilitätswende. Die empirische Betrachtung lokaler Governance-Strukturen von Mobilitätsstationen kann helfen Umsetzungslücken zu erklären und Einflussfaktoren einer erfolgreichen Implementierung zu identifizieren.
Schlag­wörter
Mobilitätswende, Stadtgeographie, Nachhaltigkeit, Governance, urbane Mobilität

Abstract

Multimodale Mobilität kombiniert mehrere Mobilitätsarten und spielt eine wesentliche Rolle bei der Transformation zu einer nachhaltigen urbanen Mobilität. Mobilitätsstationen sind der physische Umsteigeort zwischen Verkehrsmitteln und bringen eine sektor- und ebenenübergreifende Governance hervor. Für ihre Umsetzung müssen zahlreiche öffentliche und private Akteure aus verschiedenen politischen Ebenen innovative Formen der Zusammenarbeit finden. Mobilitätsstationen befassen sich auch mit der Frage der (Um‑)Verteilung des städtischen Raums und der Priorisierung umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Forschung zu nachhaltiger Mobilität zeigt, dass die Umsetzung in diesem Sektor noch lückenhaft ist. Akademische Literatur zu Mobilitätsstationen und Multimodalität befasst sich vorwiegend mit Design und Bedürfnissen von Nutzenden, Integration in den städtischen Raum und Umweltauswirkungen. In diesem Beitrag wird die Frage gestellt, wie sich das Governance Framework auf die Umsetzung von Mobilitätsstationen auswirkt und welche politischen Schlussfolgerungen daraus gezogen werden können. Die theoretischen Ansätze der Policy Arrangements und der Governance Architecture werden durch Literatur der Smart Mobility Governance ergänzt. Dieser analytische Rahmen ermöglicht, verschiedene Dimensionen und die Dynamiken des Governance Frameworks von Mobilitätsstationen zu untersuchen. Basierend auf einer qualitativen Inhaltsanalyse lokaler Politikdokumente und 29 semi-strukturierten Experten*inneninterviews mit lokalen und regionalen Akteur*innen in vier Fallstudien (Den Haag, München, Wien und Brüssel) wird ein empirisches Beispiel auf lokaler Ebene zur Illustration der allgemeinen Ergebnisse herangezogen. Mit der gegebenen Forschungsfrage zielt diese Präsentation darauf ab, die wachsende Literatur über Mobilitätsstationen mit Überlegungen aus einer Governance-Perspektive zu ergänzen. Außerdem soll kritisch untersucht werden, ob Mobilitätsstationen als Katalysator für nachhaltigere Verkehrsmittel fungieren können oder zu einer weiteren Umsetzungslücke („implementation gap“) führen. Im weiteren Sinne kann das Verständnis der komplexen Governance-Strukturen von Mobilitätsstationen fundiertere und kohärentere politische Entscheidungsprozesse ermöglichen und eine nachhaltigen urbanen Mobilitätswende fördern.