Herausforderungen der Transformation zur Klimaresilienz: Erste Befunde aus Expert*inneninterviews in der Region Oberfranken-West

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
HZ 12
Autor*innen
Anna Stadlmeier (FAU Erlangen-Nürnberg)
Blake Walker (FAU Erlangen-Nürnberg)
Kurz­be­schreib­ung
Wir untersuchen für die Modellregion Oberfranken-West, welche gesundheitsbezogenen resilienzstiftenden flächenbezogenen Praktiken 2050-2060 dem höchsten Anpassungsdruck unterliegen. Wir berichten über erste Befunde aus der teilnehmenden Analyse bereits bestehender lokalen Akteursgruppen.
Schlag­wörter
Klimawandelanpassung, ländlicher Raum, Feldforschung, Resilienz, Partizipation

Abstract

Durch die Auswirkungen des Klimawandels mit der Tendenz zu länger anhaltenden Hitzephasen im Sommer mit teils über 40°C (Brasseur 2017) steht Landschaft in ihrer resilienzstiftenden und gesundheitsfördernden Wirkung für die Bevölkerung vor großen Herausforderungen. Es geht dabei nicht nur um den Verlust einer vertrauten Umwelt, sondern um konkrete Einschränkungen als Erholungsort, Ort sozialer Teilhabe und Raum für körperliche Aktivität und Sport. Klimaanpassung ist dabei keine Alternative zu Klimaschutz, sondern ein notwendiger Transformationsprozess, insofern eine rapide Änderung unserer Umwelt in den nächsten 30 Jahren unausweichlich ist.

Im Rahmen des Verbundprojekts Klimawandel und Gesundheit des Freistaates Bayern untersuchen wir für die Pilotregion Oberfranken-West, (1) welche Bereiche bis zur Dekade 2050-2060 dem höchsten Anpassungsdruck unterliegen, (2) welche Flächen den höchsten Wert für resilienzstiftende gesundheitsbezogene Praktiken haben und (3) wie eine Transformation dieser Praktiken in lokalen Aktionsgruppen auf Gemeindeebene umgesetzt werden kann. Wir betonen dabei insbesondere die Bedürfnisse ländlicher Regionen. In einem offen geführten Mediationsprozess gemeinsam mit Modellkommunen in der Region ist es uns wichtig zu vermitteln, dass Transformation zu mehr Klimaresilienz als aktiv gestaltete Herausforderung zum Erhalt von Lebensqualität verstanden werden muss.

Wir verfolgen 4 Phasen:

  1. Vernetzen mit allen Akteuren und Initiativen, die im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung in der Region bereits aktiv sind und über wertvolles Wissen, Ressourcen und Best Practices verfügen.

  2. Sensibilisierungsveranstaltungen für geeignete Pioniere des Wandels (Hehn u. Miosga, 2016) aus im Projekt neu zu entwickelnden Modellkommunen, die in ihrer Umsetzung einer nachhaltigen Lebensweise glaubhaft in ihre Wohnorte hineinwirken können.

  3. Moderation der ersten Treffen lokaler Aktionsgruppen in den jeweiligen Gemeinden und Vernetzung der Pioniere des Wandels aus verschiedenen Kommunen untereinander.

  4. Begleitung und Beratung der selbstorganisierten Arbeit lokaler Aktionsgruppen in den jeweiligen Gemeinden.

Wir berichten über erste Befunde aus der Analyse der bereits bestehenden lokalen Initiativen: (1) Engagement manifestiert sich im ländlichen Raum häufig auf Basis bestehender Plattformen, beispielsweise Kirche, Verein oder Freiwillige Feuerwehr. (2) Der optimale Transformationspfad hängt stark vom räumlichen Kontext der jeweiligen Gemeinde ab. (3) Lokale Initiativen sind bisher selten untereinander oder mit urbanen Kontexten vernetzt, so dass mögliche Synergien ungenutzt bleiben.

Brasseur, Guy P., Daniela Jacob, Susanne Schuck-Zöller. 2017. Klimawandel in Deutschland. Berlin, Heidelberg: Springer.

Hehn, Nina und Manfred Miosga. 2016. “Transformation durch Integration: Wie Pioniere des Wandels den ländlichen Raum verändern.” In Flüchtlinge aufs Land?, hrsg. v. Silke Franke u. Holger Magel, 117-122. München.