Immigrantenreligionen als Teil der postsäkularen Landschaft in Tschechien
Abstract
Die tschechische religiöse Landschaft nach 1989 wird also einerseits von internen Triebkräften innerhalb der religiösen Strukturen, wie der De-Traditionalisierung oder Pluralisierung, und andererseits von externen Triebkräften außerhalb der religiösen Institutionen, wie der postkommunistischen Transformation, der Suburbanisierung, der zunehmenden Einwanderung, der alternden Bevölkerung usw., geprägt. Die äußeren Einflüsse, die den Post-Säkularismus in Tschechien prägen, wurden vor allem am Beispiel der Immigranten aus Vietnam, Korea und der Ukraine dargestellt. Dabei handelt es sich um Minderheitengemeinschaften mit unterschiedlichen Entwicklungen. Einwanderer aus Vietnam kamen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf Einladung der kommunistischen Regierung nach Tschechien, und ihre Einwanderung setzte sich auch in der postkommunistischen Zeit fort. Ähnlich wie bei den Buddhisten gab es in den letzten Jahren auch bei den Christen der vietnamesischen Minderheit in Tschechien einen deutlichen Aufschwung. Andererseits kamen Einwanderer aus Südkorea erst in der postkommunistischen Zeit nach Tschechien, hauptsächlich als christliche Missionare und als Angestellte koreanischer Wirtschaftsunternehmen. Außerdem ist die koreanische christliche Gemeinschaft sehr homogen und manchmal aufgrund der Sprachbarriere verschlossen. Der seit Februar 2022 andauernde militärische Konflikt in der Ukraine hat dazu geführt, dass mehr als 400 000 ukrainische Einwanderer ins Land kommen, und wird dies sicherlich auch in Zukunft tun. Welche Rolle spielen die tschechischen Kirchen in dieser aktuellen Situation? Wie kann ihr Ansatz im Kontext des Post-Säkularismus verstanden werden? Das allgemeine Ergebnis der vorliegenden Arbeit wird auch die Veränderung der religiösen Landschaft durch die Einwanderung skizzieren. Es wird auch auf die wachsende Tendenz zu einer postsäkularen Gesellschaft und Landschaft durch die eingewanderten Religionen hingewiesen.