Interkommunale Flächeninformationssysteme: Ein neuer Handlungsansatz auf dem Weg zu einer flächensparenden Siedlungsentwicklung in Stadtregionen
Abstract
Stadtregionen zeichnen sich durch enge Verflechtungsbeziehungen zwischen der Kernstadt und ihrem Umland aus. Diese erzeugen ein Spannungsfeld aus unterschiedlichen Interessen: Während die Kernstädte in Wachstumsregionen den prognostizierten Flächenbedarf auf den zur Verfügung stehenden Potenzialflächen häufig nicht mehr decken können, sehen sich die Kommunen im Umland stärker mit den Auswirkungen des demografischen Wandels und der Erhaltung des naturräumlichen Landschaftsbildes konfrontiert. Lösungsansätze für die Umsetzung einer nachhaltigen Raumentwicklung müssen demnach administrative Grenzen überschreiten und erfordern die regionale Koordination und Abstimmung der öffentlichen Akteure im Rahmen ihrer rechtlich garantierten Selbstverwaltung. Um Angebot und Nachfrage auf regionalen Wohnungsmärkten in Einklang zu bringen, bedarf es neuer Instrumente.
Die Ziele einer flächensparenden Siedlungsentwicklung erfordern neue formelle und informelle Abstimmungsinstrumente, um die bedarfsgerechte Inanspruchnahme der verbleibenden Potenzialflächen zu koordinieren. Im Rahmen einer collaborative governance Perspektive nach Healey (2018) beleuchtet der Vortrag die Relevanz von digitalen Informationsinstrumenten in stadtregionalen Kooperationsarrangements. Zu den relevanten Ressourcen für ein nachhaltiges Flächenmanagement zählen nicht nur Geld oder politische Legitimierung, sondern auch (geteiltes) Wissen über relevante Entwicklungsintentionen.
Im Rahmen des Forschungsprojekts NEILA wurde in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler ein regionales Flächeninformationssystem im Geoinformationssystem GeoNode entwickelt. Dieses vereint viele planungsrelevante Informationen wie die ermittelten Eignungen (z.B. für Wohnen, Gewerbe, Industrie) von identifizierten Potenzialflächen sowie mögliche Konkurrenzen einer Siedlungsentwicklung wie die Bedeutung einer Fläche für die Grüne Infrastruktur. Durch die Schaffung einer gemeinsamen regionalen Informationsbasis und das Teilen von Informationen über Planungsabsichten kann die Basis für abgestimmte regionale Strategien entscheidend verbessert werden. Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, inwieweit diese die Abstimmung zwischen öffentlichen Akteuren im Projektprozess beeinflusst. Ebenfalls wird erörtert, welchen Mehrwert die neue digitale Ressource bei der Weiterentwicklung der bisherigen Governance-Strukturen in der Region besitzt.
Literatur
Healey, Patsy. 2018. «Developing a ‘sociological institutionalist’ approach to analysing institutional change in place governance.» In The Routledge handbook of institutions and planning in action, hrsg. v. Willem Salet, 24-42. Routledge.