Mehr als Naturschutz! „Nachhaltige Regionalentwicklung“ in Biosphärenreservaten
Abstract
„Nachhaltigkeit“ ist in aller Munde – so auch im Kontext der Entwicklung von Großschutzgebieten, d.h. Nationalparken, Biosphärenreservaten und Naturparken. Gerade Biosphärenreservate werden so positioniert, dass sie als „Modellregionen nachhaltiger Entwicklung“ fungieren sollen. Wie lässt sich eine entsprechende „nachhaltige Entwicklung“ nun allerdings genauer fassen und in konkretes Handeln überführen? In den letzten Jahren haben unterschiedliche Strategien wie die Agenda 2030 der Vereinten Nationen und die darin enthaltenen Sustainable Development Goals (SDGs) gewisse „Leitplanken“ bereitgestellt, doch wie jeweils eine Spezifizierung aussehen könnte, gilt es auszutarieren und aus Forschungsperspektive zu analysieren. Gerade die kommunale Ebene kommt hier ins Spiel und rückt so auch in den wissenschaftlichen Fokus, davon ausgehend, dass sich konkretes Handeln explizit im lokalen Umfeld niederschlägt. Dabei stellen sich unterschiedliche Fragen: Was fassen kommunale Akteure unter einer „nachhaltigen Entwicklung“? Welche Schwerpunkte werden gesetzt? Welche Chancen, aber auch Herausforderungen werden wahrgenommen? Der Vortrag zielt vor diesem Hintergrund darauf ab, „nachhaltiger Kommunalentwicklung“ in Biosphärenreservaten systematischere Aufmerksamkeit zu schenken – und dies analytisch wie anwendungsorientiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den beiden Biosphärenreservaten Bliesgau und Pfälzerwald-Nordvogesen, in denen quantitative und qualitative Erhebungen in den Jahren 2022 und 2023 zur Frage der Ausgestaltung von „Nachhaltigkeit“ durchgeführt wurden. Ausgehend von zentralen Erhebungsergebnissen erfolgt eine Einordnung und Konzeptualisierung, wie „nachhaltige Kommunalentwicklung“ jeweils verstanden wird, um so einen Beitrag zur Diskussion um „Sustainable Futures“ zu leisten. Die Eingebundenheit in das Mehrebenen-Governance-Geflecht erhält dabei flankierend besondere Berücksichtigung. Auch wenn „grüne Regionalentwicklung“ vielfach in primärer Weise mit „Nachhaltigkeit“ assoziiert wird, gehen aktuelle Ansätze gleichzeitig deutlich über Naturschutzbelange hinaus. Kommunen orientieren sich wiederum nicht durchgehend aktiv an übergeordneten, vorliegenden Strategien. Die Geschäftsstellen der Biosphärenreservate können hier – praktisch orientiert – koordinierende und unterstützende Funktion einnehmen.