Mehr als nur ein Dach über dem Kopf: Wohnen von Neuzugewanderten in ländlichen Räumen
Abstract
Ländliche Wohnungsmärkte in Deutschland sind durch besondere Charakteristika gekennzeichnet, wie z.B. hohe Wohneigentumsquoten und geringe Anteile an Sozialwohnungen oder kleinen Wohnungen. Angesichts der hohen Zahl von Geflüchteten und des Bedarfs an Arbeitskräften auch in ländlichen Gebieten wird die Suche nach angemessenem und bezahlbarem Wohnraum von politischen Entscheidungsträger*innen, Arbeitgeber*innen und Migrant*innen selbst oft als Herausforderung empfunden. In dieser Präsentation diskutieren wir den Zugang zu und die Art von Wohnraum für internationale Migrant*innen (temporäre und permanente Arbeitsmigrant*innen aus dem EU- und Nicht-EU-Ausland sowie Geflüchtete) vor dem Hintergrund ihrer Wohnbedarfe. Daraus leiten wir Handlungsbedarfe für politische Akteure auf verschiedenen Ebenen ab.
Der (inter)nationale Forschungsstand zeigt, dass die Wohnbedarfe internationaler Neuzugewanderter aufgrund von Veränderungen in der Haushaltszusammensetzung und im Einkommen dynamisch und volatil sind, während andere Aspekte wie die gute Erreichbarkeit von (Infra)Strukturen oder des Arbeitsplatzes konstant wichtig sind. Der Zugang zu Wohnraum wird sowohl von den Strukturen der Wohnungsmärkte als auch von individuellen Faktoren der Neuzugewanderten beeinflusst, wie z.B. Sprach- und Ortskenntnissen sowie sozialen Netzwerken. Darüber hinaus sind exkludierende oder inkludierende Praktiken von (privaten) Vermieter*innen entscheidend. Im Hinblick auf die Wohnsituation Neuzugewanderter gibt der Vortrag einen Überblick über Unterkunftsarten, Lage, Größe und Qualität der Wohnungen und offenbart Wechselwirkungen mit dem rechtlichen Status und der Aufenthaltsdauer. Anschließend zeigen wir die Bedeutung des Wohnumfeldes und der Nachbarschaft in Bezug auf die soziale Inklusion von Neuzugewanderten in ländlichen Räumen auf.