Migrantische Gesundheit in diversen Stadtquartieren

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
HZ 9
Autor*innen
Kevin Becker (Universität Bonn)
Carsten Butsch (Universität Bonn)
Frauke Kraas (Universität zu Köln)
Kurz­be­schreib­ung
Migrantische Gesundheitsverständnisse und -praktiken weichen teils erheblich von denen der in Deutschland lebenden sog. Mehrheitsgesellschaft ab und werden in der Ankunftsgesellschaft beibehalten oder transnational ausgehandelt. Diese kulturell geprägten Verständnisse und Praktiken werden in zwei diversen Stadtquartieren untersucht.
Schlag­wörter
Migration, Gesundheit, Stadtquartiere, Medical Diversity

Abstract

Das Verständnis von Gesundheit, Krankheit und Heilung von in Deutschland lebenden Migrant*innen wird unter anderem durch religiöse Überzeugungen, die Sozialisation innerhalb der Familie, soziale Netzwerke, in Bildungseinrichtungen und durch weitere Institutionen, die soziokulturelle Werte, Normen und Vorstellungen vermitteln, geprägt. Migrantische Verständnisse von Gesundheit unterscheiden sich daher teils erheblich von den Verständnissen der in Deutschland lebenden sog. Mehrheitsgesellschaft und werden in der Ankunftsgesellschaft beibehalten oder transnational (neu) ausgehandelt.

In dem Vortrag werden die Ergebnisse der ersten Arbeitsphase des Forschungsprojektes „MiGeQua“ vorgestellt. Dies untersucht migrantische „medical diversity“ beim Zugang zu und der Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen. Untersuchungsgebiete sind die Stadtquartiere Bonn Neu-Tannenbusch und Köln-Mülheim. In diesen, durch hohe Herkunftsdiversität geprägten Stadtteilen wird untersucht, welche Medizinsysteme, Laientheorien und Erklärungsmodelle für Gesundheit und Krankheit migrantische Gesundheitspraktiken prägen. Das Erkenntnisinteresse liegt auf dem Verständnis nebeneinander bestehender Gesundheitspraktiken, die sich gegenseitig beeinflussen und weiterentwickeln und wie sich dies auf die Strukturen der Gesundheitsversorgung innerhalb und außerhalb der Quartiere und Migrant*innengesellschaften auswirkt.

Ziel der ersten Arbeitsphase ist die Untersuchung der Gesundheitspraktiken und der kulturell geprägten Gesundheits- und Krankheitsverständnisse der Migrant*innen. In beiden Quartieren werden hierfür semistrukturierte Interviews mit Expert*innen und Migrant*innen geführt und ausgewertet.