Mit Zielkonflikten umgehen: Policy-Mixe für nachhaltiges Flächenmanagement (am Beispiel Gewerbeflächen)
Abstract
Ein Flächennutzungsmanagement von Gewerbeflächen, das auf eine zukunftsorientierte Stadt- und Regionalentwicklung ausgerichtet ist, muss mehrere Ziele verfolgen. Ein wirksamer Policy-Mix muss gleichzeitig (mindestens) 1) die stadtregionale und interkommunale Zusammenarbeit verbessern, 2) die Flächeninanspruchnahme reduzieren und 3) die langfristige wirtschaftliche Entwicklung einer Region sichern. Am Beispiel des Nordschwarzwalds in Deutschland bringen wir Planungs- und Landnutzungsforschung mit der Public Policy Analyse zusammen. Wir nutzen die Cross-Impact-Bilanzanalyse (CIB), um ein partizipatives Policy-Interaktionsmodell zu entwickeln und zu analysieren. Gemeinsam mit einer Gruppe von 12 Experten haben wir wirksame Einzelmaßnahmen ausgewählt, um jedes der drei Ziele zu erreichen, und die Wechselwirkungen zwischen den Strategien und Maßnahmen analysiert. Anschließend haben wir den aktuellen Policy-Mix bewertet und alternative Policy-Mixe entworfen. Die Ergebnisse zeigen, dass die derzeitigen Ansätze zum Management der gewerblichen Landnutzung innere Widersprüche aufweisen und nur wenig Synergien erzeugen. Die Umsetzung innovativer Maßnahmen im Alleingang birgt die Gefahr, dass diese nicht ausreichend wirksam sind. Insbesondere die derzeitige Praxis der kommunalen Konkurrenz in der Vermarktung und Planung von Gewerbeflächen wirkt sich hemmend aus. Wir haben alternative Maßnahmenkombinationen ermittelt, die alle drei Ziele erreichen, Zielkonflikte vermeiden und erhebliche Synergieeffekte erzeugen. Unsere Ergebnisse geben Hinweise für eine kohärentere und nachhaltigere stadtregionale (Gewerbe‑)Flächennutzung.