Möglichkeiten zur Gestaltung sozialverträglicher Energiekonzepte für den deutschen Mehrfamilienhaus-Bestand

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
SH 2.106
Autor*innen
Stephanie Bund (TU Dortmund)
Kurz­be­schreib­ung
Erste Erkenntnisse aus einer sozialwissenschaftlichen Begleitforschung eines 4-jährigen Forschungsprojekts zur Gestaltung einer sozialgerechten und –verträglichen Sanierung eines Mehrfamilienhauses sollen in diesem Beitrag aufgezeigt und diskutiert werden.
Schlag­wörter
Energetische Sanierung, Energiegerechtigkeit, Soziale Innovation, Partizipationsforschung

Abstract

Sowohl der Beschluss der Bundesregierung bereits 2045 die Klimaneutralität in Deutschland zu erreichen, als auch der aktuelle Krieg in der Ukraine, erhöhen den Druck fossile Energieträger zu ersetzen und klimafreundliche Lösungen für den Gebäudesektor weiter voranzubringen.

Aufgrund dieser Dringlichkeit existieren bereits eine Vielzahl von abgeschlossenen oder laufenden Forschungsprojekten zu emissionsreduzierten oder klimaneutralen Energiesystemen in Mehrfamilienhäusern. Bislang werden in diesen Projektvorhaben jedoch soziale Aspekte und die unterschiedlichen Perspektiven sowie Vor- und Nachteile für Vermieter:innen und Mieter:innen meist nicht betrachtet. Maßgeblich für den Erfolg innovativer Konzepte, ist aber u.a. die Förderung der Akzeptanz der Mieter:innen durch Dialoge und aktive Partizipation während der Planungsphase und Umsetzung.

Vor diesem Hintergrund wird in dem BMWK-geförderten Forschungsprojekt STABLE, (Social Transformation of the Buildung sector, Start 1.3.23) ein sowohl klima- als auch sozialverträgliches Energiekonzept für den deutschen MFH-Bestand entwickelt werden (2023-2027). Erste Erkenntnisse aus der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung zur Gestaltung einer sozialgerechten und –verträglichen Sanierung eines Mehrfamilienhauses sollen in diesem Beitrag aufgezeigt und diskutiert werden.

Der Beitrag soll verdeutlichen, wie Verhaltensänderungen, neben technischen Lösungen, eine entscheidende Rolle einnehmen, um Einsparungen im Gebäudesektor zu befördern. In diesem Bereich fehlt es bisher an Konzepten zur Partizipation von Nutzer:innen und weiteren relevanten Akteur:innen. An dieser Stelle setzt das Projekt STABLE an, da die Entwicklung eines Verfahrensrahmens zur Einbindung aller beteiligten Akteure:innen (Vermieter:innen, Mieter:innen, Energieversorgungsunternehmen, Netzbetreibende, Kommunen, Förderer, etc.) mit innovativen Dialogformaten konzipiert, erprobt und übertragbar gemacht werden soll. Im Projekt werden die Anforderungen an ein sozialgerechtes Mehrfamilienhaus aus der Sicht aller relevanten Stakeholder herausgearbeitet. Die Ergebnisse münden in einen Verfahrensrahmen, der in Form eines „Drehbuchs“ übertragbar gemacht wird. Das zu entwickelnde Drehbuch umfasst sozial‑, technische- und wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisse, die im Rahmen des Projekts gewonnen wurden, und führt diese mit praxisrelevanten Aspekten zusammen.