Naturschutz, Tourismus, Entwicklung: Welche Potenziale haben lokale Ökotourismus-Initiativen in Belize (Karibik)?
Abstract
Im Anthropozän stehen wir vor neuen Herausforderungen aufgrund der Eingriffe in die globalen Kreisläufe sowie die daraus resultierenden Umweltveränderungen. Mensch und Umwelt stehen miteinander in Beziehung und können daher als sozial-ökologisches Systems verstanden werden. Die Widerstandsfähigkeit sozial-ökologischer Systeme kann durch Umweltgovernance erheblich verbessert werden, so dass neuen nachhaltigen Entwicklungspfaden der Weg geebnet wird.
Die Ausweisung von Naturschutzgebieten leistet einen großen Beitrag zum Schutz von Ökosystemen und deren Ressourcen. Das kleine zentralamerikanische Belize ist eines der Länder weltweit mit dem höchsten Anteil an ausgewiesenen Schutzgebieten. Diese Schutzgebiete unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich ihrer Ziele oder ihrer Organisationsform.
Heterogene Akteure und deren komplexe Beziehungen und Interessen prägen auch die Geschichte des Five Blues Lake National Park, dem ersten gemeinsam mit der benachbarten Gemeinde verwalteten Nationalpark in Belize. Lange Zeit galt dieser Nationalpark als Best Practice Beispiel für eine lokale Naturschutzinitiative. Im Rahmen der touristischen Inwertsetzung des Nationalparks entstanden in der Gemeinde neue Lebensunterhaltsmöglichkeiten durch Ökotourismus Angebote. Das Beispiel des Five Blues Lake National Park verdeutlicht, wie es gelingen kann, Tourismus, Naturschutz und Entwicklung zu vereinen und welche Herausforderungen dabei bewältigt werden mussten und müssen.
Mit diesem Vortrag möchte ich Ergebnisse aus meiner Masterarbeit vorstellen. Im Rahmen meines viermonatigen Forschungsaufenthaltes in Belize habe ich mich intensiv mit dem Five Blues Lake National Park beschäftigt, um zu verstehen, mit welchen Herausforderungen der einstige Vorzeigepark in seiner knapp 30-jährigen Geschichte zu kämpfen hatte und wie die lokale Gemeinde diese gemeistert hat. Welche Rolle nehmen ausländische Forschende ein und wie kann der Wissens- und Ergebnistransfer sinnvoll ausgestaltet werden?