Orte des Verlustes – Orte der Bewahrung

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
HZ 7
Autor*innen
Kurz­be­schreib­ung
Orten des Verlustes stehen Orten der Bewahrung gegenüber. Ist der bewusste Erhalt trotzt „Überholung“ zeitgemäß, ist es wesentlicher Verluste zuzulassen oder wie lässt sich kulturelles Erbe schützen.

Abstract

Abstract: Orte des Verlusts sind nicht leere Orte, sondern Orte der Erinnerungen. Erst durch das Bewusstwerden der Irreversibilität, wird die Bedeutung des Verlorenen für die individuelle oder kollektive Identität erfahrbar. Orte der Erinnerung sind Orte, die Bedeutendes vor Verlust schützen sollen. Zumeist handelt es sich um geschichtsträchtige Bauwerke, aber auch Sammlungen wie Museen oder Archive. Es kann sich aber auch um Orte handeln, wo sich Verlust und Erinnerung, individuelle und kollektive Identität treffen: Friedhöfen, Ehren- und Denkmale.

Sei es, dass dieser aus Unwissenheit, Unachtsamkeit, aufgrund eines Unglücks oder einfach weil „es sich selbst überlebt“ hat und als etwas Überholtes nicht in die allgemein anerkannten nationalen, zeitlich linearen Geschichts- und Fortschrittsnarrative passt. Das Verschwinden kann dennoch sowohl betrauernswert und schmerzhaft als auch erleichternd und quasi verlustfrei empfunden werden (A. Assmann). Doch wie ist es bei einer offiziellen Fest- und Fortschreibung der nationalen Geschichte? Der Beitrag beschreibt staatliche Maßnahmen von Verlusten an Kulturgütern und -stätten zu begegnen und zu diese für die kommenden Generationen zu bewahren.

Beispiele der Absicherung vor Verlust der kulturellen Identität zeigt sich in den UNESCO Weltkulturerbestätten, dem Schutz und der Rettung nationaler bzw. globaler Kulturgüter wie von Notre-Dame de Paris. Identität, Erhalt und Gesellschaftsgruppen hängen stark zusammen wie auch eine offizielle Geschichtsschreibung und Wertebildung. Eine besondere Rolle kommt immateriellen Werten zu, die zwar nicht physisch jedoch über die (natürliche) Umgebung und Region gewissermaßen ortsgebunden sind – und letztendlich die Naturräume selbst. Unberücksichtigt bleiben bei diesem Umgang mit Erhalt und Verlust oftmals die stetige Veränderung, die Adaption und die negativen Auswirkungen.

Was direkt in die Frage mündet: Lassen sich Kulturgüter bewerten, auswählen und beurteilen? Oder welche anderen Mechanismen spielen eine Rolle, die Kultur überdauern lassen? Können wir über eine bewusste Auswahl und Erzählung „unserer Geschichte“ die Richtung der Entwicklung, des Fortschritts mitbestimmen?

Der Vortrag geht den skizzierten Zusammenhängen nach, stellt Arten der Rettung und des Vorgehens beim Schutz vor und hinterfragt, wie angerissen, Positionen.