Plädoyer für eine (Neu-)Ausrichtung der umweltorientierten Wirtschaftsgeographie
Abstract
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts hat die Wirtschaftsgeographie ihre Berücksichtigung von Natur und Ökologie beim Verständnis räumlicher Wirtschaftsdynamiken neu ausgerichtet, was zur Entstehung der umweltorientierten Wirtschaftsgeographie geführt hat. Innerhalb der umweltorientierten Wirtschaftsgeographie ist gegenwärtig eine zunehmende Vielfalt der Forschung zu nachhaltiger Transformation, Biodiversität und Klimawandel zu beobachten.
Trotz dieser begrüßenswerten wachsenden Bedeutung der Forschung zur umweltorientierten Wirtschaftsgeographie wird deutlich, dass ein kohärentes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Umweltaspekten und der Wirtschaft aus einer räumlichen Perspektive kaum vorangetrieben wurde. Deshalb sehen wir die Gefahr, dass die Bezeichnung umweltorientierte Wirtschaftsgeographie gefährdet ist, wenn sie weiterhin zu breit gefasst wird und keine kohärente Agenda hat.
Daher erörtern wir, welche thematischen Aspekte der bestehenden Forschungsvielfalt für ein übergreifendes, konsistentes Verständnis der umweltorientierten Wirtschaftsgeographie sinnvoll sind, um sich mit den (zukünftigen) Herausforderungen wie die verbundene Klima- und Biodiversitätskrise oder der dekarbonisierten (Welt‑)Wirtschaft zu befassen. Zu diesem Zweck heben wir vielversprechende Forschungsthemen hervor, die im Zentrum der umweltorientierten Wirtschaftsgeographie stehen sollten. Des Weiteren wird kritisch reflektiert, wie Schlüsselbegriffe neu interpretiert werden sollten.
Mit dieser Diskussion wollen wir zu einer konsistenteren umweltorientierten Wirtschaftsgeographie beitragen, um ihre Relevanz innerhalb der Wirtschaftsgeographie und darüber hinaus zu stärken.