Regionale oder globale Produktionsnetzwerke? Die Internationalisierung argentinischer Anbieter handelbarer Dienstleistungen

Abstract

In der Forschung zu digitalen Plattformen und handelbaren Dienstleistungen stehen europäische und nordamerikanische Firmen im Vordergrund. Dem Globalen Süden werden - insbesondere in den einflussreichen Beiträgen von Richard Baldwin - durchaus Chancen auf Teilhabe an der aktuellen Dynamik zugesprochen. Doch geht es dabei um eine untergeordnete Rolle in den entsprechenden Produktionsnetzwerken. Gleichzeitig weisen zahlreiche Studien nach, dass standardisierte Dienstleistungen wie diejenigen, die von Call Centres übernommen werden, in Hinblick auf wirtschaftliche Entwicklung problematisch sind.

Der Vortrag zeigt, dass es digitale Plattformen und Anbieter handelbarer Dienstleistungen aus dem Globalen Süden gibt, die durchaus mit den bekannten Fällen aus dem Globalen Norden mithalten können. Sie sind zu Lead Firms in schnell wachsenden Produktionsnetzwerken geworden. Bei ihrer Internationalisierung lassen sich zwei Strategien unterscheiden: Eine Ausrichtung auf regionale Märkte ermöglicht es, von einfacheren Wettbewerbsbedingungen, niedrigen Sprachbarrieren und großer Ähnlichkeit mit dem Heimatmarkt (Kundenwünsche, Regulierung usw.) zu profitieren. Der direkte Einstieg in den Weltmarkt ist unter Umständen allerdings wegen der zu erzielenden Gewinne interessanter.

Entwickelt werden diese Gedanken vor dem Hintergrund des argentinischen Dienstleistungssektors. Mit Hilfe der Datenbank fDi Markets wird die Internationalisierung von Anbietern hochwertiger, handelbarer Dienstleistungen nachgezeichnet. Der Vergleich von zwei herausragenden Unternehmen - Globant und MercadoLibre - liefert tiefer gehende Erkenntnisse zu globalen bzw. regionalen Produktionsnetzwerken.