[ABGESAGT] Runter von der Bremse: Wie können wir die kommunale Radverkehrsförderung beschleunigen? Erfahrungen aus dem Forschungsprojekt KoRa

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 7
Autor*innen
Jessica Le Bris (GC Experience GmbH)
Kurz­be­schreib­ung
Was sind Barrieren einer effizienten und effektiven Radverkehrsförderung in kommunalen Verwaltungen? Wie können Prozesse beschleunigt und optimiert werden? In dem Vortrag werden Hemmnisbereiche und Lösungsansätze aus drei Modellstädten (München, Potsdam, Aachen) präsentiert und diskutiert.
Schlag­wörter
Radverkehr, Governance, Change Management, Kommunikation, Verwaltung

Abstract

Die Förderung des Radverkehrs hat in den letzten Jahren stark an Aufwind erfahren. Immer mehr Kommunen haben sich die Erhöhung des Radanteils als Ziel gesetzt. Die Erwartungen sind hoch – doch trotz vielfältiger Strategiepapiere, Konzepte und ambitionierter Beschlüsse mangelt es vielerorts an der Umsetzung.

Der Vortrag gibt Einblicke in unser aktuelles Forschungsprojekt KoRa.mit dem offiziellen Titel: Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Radverkehrsplanung – sozio-technische Innovationen und kommunale Steuerungsmöglichkeiten.

In einer umfangreichen Hemmnisanalyse mit einer Vielzahl an Workshops und begleitenden Expert*inneninterviews mit Vertreter*innen der drei Modellkommunen Aachen, München und Potsdam sowie einem begleitenden Städtenetzwerk wurden in der ersten Phase des Projekts eine Reihe unterschiedlichster Barrieren der Radverkehrsplanung identifiziert. Mit Blick auf die Prozesse innerhalb der Verwaltung reichen diese von mangelnden Passungen der Strategien, fehlenden integrativen Austauschsstrukturen bis hin zu einer optimierbaren übergreifenden Projektsteuerung und ausbaufähigen Commitment und Kultur der aktiven Mobilitätsförderung. Aber auch die Grundpfeiler unserer demokratischen Gesellschaft und die Abstimmungen mit der Politik bedingen häufig Rückkopplungsschleifen, die nicht selten Prozesse verzögern. Ebenso gewinnt die Beteiligung weiterer Akteursgruppen wie Zivilgesellschaft, Handel, Logistik etc. an Bedeutung. Aber auch dies erfordert den erhöhten Einsatz von Ressourcen und neue Kompetenzen in der Planung.

Zusammen mit den drei Modellstädten wurden in einer weiteren Workshop-Reihe, den sogenannten Aktionsworkshops über 200 Ideen generiert, die helfen könnten, Prozesse zu beschleunigen und Strukturen zu optimieren. Nach einer intensiven Kondensierungs- und Clusterungsphase sowie einer individuellen Priorisierung pro Stadt liegen aktuell (Frühjahr 2023) 100 potenzielle Ansätze und 20 konkrete Vorhaben zur weiteren Ausarbeitung vor. In den nächsten Monaten werden diese weiter in der gemeinsamen Zusammenarbeit im Projekt konkretisiert sowie im Rahmen des begleitenden Städtenetzwerkes hinsichtlich einer Übertragbarkeit und Skalierung diskutiert.

Der Vortrag beim DKG ’23 gibt einen Einblick sowohl zu den Hemmnisbereichen als auch den entwickelten Aktionsfeldern. Dazu können ausgewählte Projektvorhaben beispielhaft präsentiert und diskutiert werden.

Für Akteur*innen aus der Forschungswelt bietet der Vortrag zahlreiche Impulse für eine theoretische Verknüpfung und weitere Forschungsarbeiten zum Beispiel im Bereich Governance. Praktiker*innen erhalten viele Gedankenanregungen und konkrete Ansätze insbesondere in den Feldern Organisation, Kommunikation, Kulturwandel bzw. Change Management.

Förderung: Bundesministerium für Forschung und Bildung, Fördermaßnahme „MobilitätsZukunftsLabor 2050“

Projektpartner: Deutsches Institut für Urbanistik (konsortiale Leitung), Stein-Hardenberg Institut, Green City Experience GmbH