„Stadt trifft sich“: Zur Konstruktion von Orten des Wohlbefindens durch Gemeinschaftspraktiken im öffentlichen Raum

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
HZ 9
Autor*innen
Vera Denzer (Universität Leipzig)
Kurz­be­schreib­ung
Aus kritisch-stadtgeographischer Perspektive werden gegenwärtige Gemeinschaftspraktiken in unterschiedlichen räumlichen Settings auf ihren Beitrag zur urbanen Gesundheit und zum Wohlbefinden vorgestellt und diskutiert.

Abstract

Krisenhafte Umbrüche führen auch im städtischen Alltag zu tiefgreifenden

Transformationen und zu individuellen Belastungen beispielsweise durch Ausgesetztheit gegenüber sozialem Stress und Existenzängsten. Ein Umdenken im alltäglichen Miteinander, ein Überdenken und Neuausrichten individueller Lebensstile ebenso wie experimentelle Interventionen zur Entwicklung innovativer gemeinschaftszentrierter Handlungskonzepte als Basis für eine resiliente, lebenswerte und zukunftsfähige Stadt von morgen sind erforderlich. Empirische Studien legen in verschiedenen Kontexten nahe, dass neue Formen von Vergesellschaftung und Gemeinschaftsbildung sowie neue Modi und Räume des sozialen Miteinanders und Begegnens besonders tragfähige Katalysatoren zur Bewältigung rezenter Krisen sein könn(t)en. Diese Überlegungen sind anschlussfähig an ein weit gefasstes multidimensionales Konzept von well-being (vgl. u.a. Muro et al. 2020), welches neben sozialen Aspekten wie bspw. mentale Gesundheit, Alltagspraktiken und Ortsverbundenheit auch Aspekte atmosphärischer Wahrnehmung sowie gebauter und natürlicher Umweltqualitäten mitberücksichtigt (vgl. Hong et al. 2019; Kaneli et al. 2021). Orte des Wohlbefindens können somit als durch soziale, affektive und materielle Ressourcen konstruiert und als volatil verstanden werden (vgl. Duff 2012). Hierbei wird öffentlichen Räumen eine

besondere Bedeutung zugesprochen sowohl als Möglichkeitsräume für das Hinterfragen gewohnter Denkmuster als auch für emotionale lokale Verbundenheit und soziale Interaktion (vgl. Häberlin 2021). Eine kritische Beforschung gegenwärtiger Vergesellschaftungspraktiken kann dazu beitragen, innovative und zukunftsfähige Potenziale für eine krisensichere Stadt herauszustellen und zu fördern. Aus kritisch-stadtgeographischer Perspektive werden im Vortrag Ergebnisse empirischer Studien zu neuen oder modifizierten Gemeinschaftspraktiken in verschiedenen räumlichen Settings, die sich zu Umbrüchen und Transformationsprozessen positionieren, vorgestellt und diskutiert.