Starkregenereignisse und Überflutungen als Herausforderung für den Trinkwasser- und Gesundheitsschutz in urbanen Räumen Kameruns
Abstract
Teile Kameruns sind regelmäßigen Überschwemmungen ausgesetzt und bedingt durch den Klimawandel treten vermehrt Extremwetterereignisse auf. Die Städte Yaoundè und Douala sind durch ihre Topographien in besonderer Weise von regelmäßigen teils punktuellen Überflutungen durch extreme Starkregenereignisse betroffen.
Aufgrund der teils sehr dichten und informellen Siedlungsstruktur haben diese Überflutungen insbesondere in diesen Städten eine hohe gesellschaftliche Relevanz. So können neben den direkten Gefahren für Leib und Leben auch hygienische Probleme der Trinkwasserversorgung mit negativen Folgen für die menschliche Gesundheit entstehen. Ein vorsorgliches gesellschaftliches Handeln und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien für eine nachhaltige Minimierung von gesundheitlichen Risiken ist daher in diesen Gebieten anzustreben.
Um die Trinkwassersicherheit nach und während der Überflutungen zu verbessern, wurden im BMBF-geförderten Forschungsprojekt INTEWAR (Innovative Technologien zur Eindämmung wasserassoziierter Krankheiten) eine umfangreiche Risikoanalyse der Trinkwasserversorgung und Untersuchungen zur Risikowahrnehmung in kleinräumigen Untersuchungsgebieten mit teils informeller Siedlungsstruktur innerhalb der beiden Großstädte durchgeführt.
Zur Ortsanalyse wurden sowohl Luftbilder einer Drohnenbefliegung ausgewertet als auch kleinräumige Kartierungen der Trinkwasserversorgungsstruktur und Haushaltsbefragungen durch die kamerunischen Partner durchgeführt. Die Auswertung der Haushaltsbefragung und begleitendender Wasserproben ermöglichten sowohl die Erfassung des subjektiven Risikoempfindens als auch eine objektive hygienische Risikobewertung der Trinkwasserquellen, anhand von WHO-Klassifikationen und des mikrobiologischen Parameters E. coli. So konnte ein Kataster der Trinkwasserquellen in den Pilotgebieten erstellt werden und eine umfassende Risikocharakterisierung erfolgen.
Es zeigt sich eine vorher unbekannte hohe Dichte an kleinen dezentralen Trinkwasserversorgungsstrukturen, welche das mögliche Schadensausmaß durch Überflutungen neu darstellt. Die Zuständigkeiten für diese kleinräumigen Wasserversorgungen sind nicht immer klar und einheitlich reguliert. Viele Trinkwasserquellen weisen zudem eine hohe Risikostufe nach den WHO-Klassifikationen auf. Hierdurch resultiert bei Verwendung des Trinkwassers ein entsprechendes Gesundheitsrisiko für den Konsumenten. Die Trinkwassersicherheit in den unterschiedlichen Untersuchungsgebieten wurden zudem sehr unterschiedlich von der Bevölkerung wahrgenommen. In einer Gegenüberstellung des objektiven nach WHO-Kriterien ermittelten Risikos zum wahrgenommenen Risiko kann nun eine gezielte partizipative Sensibilisierung der verschiedenen Akteure und Bewohner initialisiert werden und das Projekt zum nachhaltigen Risikomanagement in diesen Gebieten beitragen.