Transdisziplinäre Wissensintegration für die Anpassung an den Klimawandel: Gestaltung eines partizipativen Prozesses durch Soziolog*innen und Hydrolog*innen
Abstract
Die Entwicklung von lokalen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel sollte transdisziplinär, d.h. unter Einbeziehung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und multisektoraler Stakeholder, geschehen. Eine wissenschaftliche Aufgabe ist hierbei, die Methodik für die Gestaltung von partizipativen Prozessen für das Risikomanagement von Klimafolgen so weiterzuentwickeln, dass disziplinäres und sektorales Wissen bestmöglich integriert werden kann (Döll und Romero-Lankao, 2017). Im Projekt KlimaRhön wurde eine Reihe von fünf Stakeholder-Workshops von vier Wissenschaftler*innen aus der Soziologie und der Hydrologie gemeinsam designt und durchgeführt, um für das Biosphärenreservat Rhön Anpassungsstrategien in den beiden Anpassungsfeldern Wasserversorgung und aquatische Ökosysteme zu entwickeln. Dabei wurde naturwissenschaftliches Wissen über die unsicheren potentiellen Folgen des Klimawandels für Grundwasser und Flüsse ebenso wie sozialwissenschaftliches Wissen zu kulturellen Weltanschauungen, Steuerungsinstrumenten und den Erkenntnissen der Akzeptanzforschung in den partizipativen Prozess eingebracht. Auswertungen eines Ensembles hydrologischer Modelle und die Durchführung von Fokusgruppen konnten nur aufgrund der verschiedenen methodischen Expertisen erfolgen. Nur durch die erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit kam eine innovative Anwendung der Bayes’schen Netzwerkmodellierung zustande, bei der auf Grundlage der Stakeholder-Inputs die Akzeptanz für einige im partizipativen Prozess identifizierten Anpassungsstrategien modelliert wurde.
Döll, Petra und Patricia Romero-Lankao. 2017. How to embrace uncertainty in participatory climate change risk management – A roadmap. Earth`s Future, 5: 18-36. doi: 10.1002/2016EF000411.