Transformative Ansätze zur Steuerung klimaresilienter Stadtentwicklung in Halle (Saale) und Mannheim: Herausforderungen und Lösungsansätze

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Sitzungsraum
SH 0.107
Autor*innen
Nancy Kretschmann (HCU Hamburg)
Jörg Knieling (HCU Hamburg)
Olga Izdebska (HCU Hamburg)
Eva Schick (HCU Hamburg)
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag diskutiert die Potentiale und Restriktionen der in Halle (Saale) und Mannheim erprobten Governance-Arrangements sowie diesbezügliche förderliche Rahmenbedingungen. Es werden Hinweise gegeben, worauf bereits bei der Konzeption und Umsetzung von Klimamaßnahmen auf kommunaler Ebene mit städtischen Akteuren zu achten ist.
Schlag­wörter
klimaresiliente Stadtentwicklung, Klimawandelanpassung, Governance, Zusammenarbeit mit städtischen Akteuren

Abstract

Städte und Gemeinden haben die Gefahren und Herausforderungen des Klimawandels erkannt und begegnen diesen mit vielfältigen Strategien von Klimaschutz und Klimaanpassung. Die Erstellung strategischer Dokumente mit Zielen, Handlungsfeldern und konkreten Maßnahmen ist mittlerweile vielerorts weit vorangeschritten. Die Umsetzung dieser Strategien stellt die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung jedoch vor unterschiedlichste Fragen der effektiven Steuerung dieser Prozesse. Urban Climate Change Governance heißt Handeln unter Unsicherheiten, mit generationenübergreifender Perspektive in sektor- und ebenenübergreifenden Strukturen. Stadtverwaltungen sind jedoch geprägt von tradiertem Denken und Arbeiten in Ressortstrukturen, was eine integrierte Planung und Umsetzung von Maßnahmen erschwert. Häufig fehlen zudem Ressourcen für die ressortübergreifende, projektbezogene Zusammenarbeit, etablierte Routinen innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung, an die angeknüpft werden kann, oder die Bereitschaft zum Experimentieren und ggf. auch Verwerfen möglicher Lösungen.

Als Instrument transformativer Forschung bieten Reallabore die Möglichkeit, innovative Ansätze zur Überwindung der genannten Hürden zu erproben. In den Reallaboren Halle (Saale) und Mannheim des BMBF-Projektes SMARTilience (2019-2022) wurden unterschiedliche Steuerungsinstrumente erprobt, um konkreten Umsetzungsproblematiken zu begegnen. Dazu zählen u.a. die Vernetzung der für Klimathemen relevanten städtischen Akteure zur Initiierung gemeinsamer Arbeitsprozesse (Halle/Saale) oder die Erstellung eines Hitzeaktionsplans als Instrument zur Prävention gesundheitlicher Folgen von Hitzewellen in neuen Akteurs- und Governance-Arrangements (Mannheim). Diese Maßnahmen werden im Rahmen vom BMBF-Folgeprojekt SMARTilienceGoesLive (2022-2024) von den Städten Halle (Saale) und Mannheim umgesetzt und weiterhin von der HafenCity Universität Hamburg sowie Universität Stuttgart (IAT) beforscht. Ziele sind dabei das Aufbrechen von „Silodenken“ und Ressortstrukturen sowie das Ermöglichen gemeinsamer Wissensproduktion und von Lernprozessen.

Der Beitrag diskutiert die Herausforderungen einer urbanen Climate Change Governance, die Potentiale und Restriktionen der in Halle (Saale) und Mannheim erprobten Akteurs- und Governance-Arrangements sowie diesbezügliche förderliche Rahmenbedingungen. Auf Basis der Analyse werden Hinweise für die transformative Forschung gegeben, worauf bereits bei der Konzeption und Umsetzung von Klimamaßnahmen auf kommunaler Ebene mit städtischen Akteuren zu achten ist, um die Wissensproduktion und Lernprozesse zwischen den Akteuren zu unterstützen.