Wann kann die Zusammenarbeit zwischen lokalen Unternehmen und Stadtverwaltung die Mobilitätswende fördern?

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
SH 2.101
Autor*innen
Nadezda Krasilnikova (Dortmund)
Kurz­be­schreib­ung
Suburbane Gemeinden mit stark frequentierten Gewerbegebieten stehen vor der Herausforderung, die Mobilitätswende zu gestalten. Die Verknüpfung von nachhaltiger Mobilität mit einer sich verändernden Arbeitswelt ist dabei entscheidend. Dieser Beitrag diskutiert die Potenziale der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Stadtverwaltung in Burgwedel.
Schlag­wörter
ländlicher Raum, Unternehmen, Stadtverwaltung, Mobilitätswende

Abstract

Prosperierende Klein- und Mittelstädte im suburbanen Raum mit stark frequentierten Gewerbegebieten stehen vor der Aufgabe, ihre Unternehmen als attraktive Arbeitswelten für das digitale Zeitalter neu zu erfinden. Dabei verändern sich die individuellen Mobilitätsmuster und damit auch die Anforderungen an den Arbeitsweg - ein erhebliches Potenzial für ein nachhaltiges Mobilitätssystem. Konkret betrifft dies nicht nur Pendlerströme und betriebliche Mobilitätskonzepte, sondern geht weit darüber hinaus, um die Zukunft der Mobilität eng mit den Vorstellungen zukünftiger Arbeit zu entwickeln und räumlich weiterzudenken. Diese Aufgabe erfordert das koordinierte Zusammenwirken vieler Akteure: Unternehmen, Kommunen, Politik, Verkehrsverbünde, Wissenschaft und Praxis. In diesem Beitrag geht es um die Zusammenarbeit von Unternehmen und Stadtverwaltung bei der Mobilitätswende. Dabei werden die Potenziale und Herausforderungen dieser Allianz diskutiert. Als Fallbeispiel dient die prosperierende Stadt Burgwedel in der Region Hannover, Niedersachsen.

Die Stadt Burgwedel zeichnet sich durch ein hohes Pendleraufkommen aus. Dies ist auf die große Anzahl von Unternehmen wie IKEA, Rossmann, Fiege und Kind mit ihren zahlreichen Beschäftigten zurückzuführen. Darüber hinaus wird das Verkehrsaufkommen in der Stadt Burgwedel durch die überdurchschnittliche verkehrliche Erreichbarkeit, die schlechte ÖPNV-Anbindung, die disperse Siedlungsstruktur und das hohe Mietniveau beeinflusst. Die größten Herausforderungen für ein nachhaltiges Mobilitätssystem in Burgwedel sind derzeit die massiven Pendlerverflechtungen und die unzureichenden Umsteigemöglichkeiten zum Umweltverbund. Ziel des Beitrages ist es, Strategien für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Stadtverwaltung aufzuzeigen, um unterschiedliche Einstellungen, Werte und Ziele in Bezug auf Mobilität zu verbinden und zu verfolgen. Die Diskussion basiert auf empirischen Daten aus einem Workshop und zehn strukturierten Interviews mit lokalen Unternehmen sowie einem Interview mit drei Vertretern der Stadtverwaltung im Herbst 2021. Die empirischen Erhebungen wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz geförderten Forschungsprojektes mobil ans #werk durchgeführt.