Wie kann Klimaanpassung als Standard in Planungswettbewerbe integriert werden?

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
HZ 7
Autor*innen
Eva-Maria Moseler (Stadt München)
Kira Rehfeldt (Stadt München)
Teresa Zölch (Stadt München)
Kurz­be­schreib­ung
Für eine klimaorientierte Stadtentwicklung werden durch das Projekt „Grüne Stadt der Zukunft“ in vier Münchner Reallaboren Planungswettbewerbe begleitet. Ziel ist die Erarbeitung eines standardisierten Vorgehens zur Implementierung der Klimaorientierung in Wettbewerben, um eine grüne und nachhaltige Siedlungsentwicklung zu fördern.
Schlag­wörter
Klimaanpassung, resiliente Stadtentwicklung, Planungswettbewerbe

Abstract

Eine klimaorientierte Stadtentwicklung setzt intervenierendes Handeln,

sowohl auf kommunaler als auch auf regionaler Ebene voraus. Innovative Klimaanpassungs- und

Mobilitätsstrategien müssen entwickelt werden, um den

Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Integrierte Lösungsansätze zum

Umgang mit diesem sowie Nachverdichtung in wachsenden Städten wurden im Rahmen des

BMBF-geförderten Projekts „Grüne Stadt der Zukunft – Klimaresiliente Quartiere in einer

wachsenden Stadt“ entwickelt und anhand von vier „Reallaboren“ in die praktische Umsetzung

überführt. „Reallabore“ sind Münchner Quartiere, die sich für städtebauliche

Nachverdichtung in unterschiedlichen Phasen der Transformation befinden, wobei

Wettbewerbe im Fokus stehen und verstärkt im Rahmen des Projektes behandelt werden.

Wettbewerbe stellen ein wichtiges Instrument dar, um Klimaorientierung in

Planungsprozesse zu integrieren und zu verstetigen. Ein standardisiertes Verfahren besteht

hierfür jedoch noch nicht. Dies beginnt mit der Grundlagenermittlung, aus welcher sich

Anforderungen für die Auslobung ableiten. Auch deren Abfrage und Bewertung in der

Vorprüfung sowie der Preisgerichtssitzung läuft nicht standardisiert ab. Im Rahmen des

Projektes wurden qualitative Interviews und Expert:innenworkshops durchgeführt, die sich

gezielt mit den Herausforderungen und Lösungsansätzen für

klimaorientierte Wettbewerbe befassen. Die Ergebnisse zeigen, dass ein erheblicher Bedarf

einer gezielten Abfrage und Bewertung besteht.

In Kooperation mit dem Ingenieurbüro GEO-NET arbeitet das Projektteam derzeit an der

Fragestellung, wie die Überprüfung und Bewertung von Klimaorientierung in

Wettbewerbsverfahren vereinfacht und standardisiert durchgeführt werden kann, wobei ein

Katalog mit verschiedenen Bewertungskriterien erarbeitet wurde. Als Methode findet hier der

Reallaboransatz Anwendung.

Der Katalog, derzeit bestehend aus 16 Kriterien, stellt eine Übersicht und Orientierungshilfe

für die Bewertung von Entwürfen in Realisierungswettbewerben mit dem Schwerpunkt

Klimaanpassung dar. Die Auswahl und Gewichtung ist von verschiedenen Faktoren abhängig, individuell anpassbar und

kann in Form einer standardisierten Tabelle abgefragt werden. Dabei erfolgt die Wahl der

Kriterien auf Grundlage der jeweiligen Rahmenbedingungen und der im Auslobungstext

formulierten Anforderungen.

Die Forschung in den Reallaboren sowie die langjährige Praxiserfahrung von GEO-NET

zeigen, dass Klimaorientierung neben Themen wie Lärmschutz und Verkehr derzeit häufig

noch nicht gleichberechtigt berücksichtigt wird. Dies verdeutlicht, dass ein standardisiertes

Verfahren zur Integration der Klimaorientierung in Wettbewerbsprozesse unabdingbar ist.

Durch eine konsequente Integration von der Grundlagenermittlung über die Auslobung bis zur

Vorprüfung anhand der Bewertungskriterien kann hier ein wesentlicher Fortschritt hinsichtlich

klimaorientierter Wettbewerbe erzielt werden.