Zukunftsdialog+: Den Nachhaltigkeitsdialog zwischen Schulen und Unternehmen fördern

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 16:30–18:00
Sitzungsraum
SH 3.101
Autor*innen
Lena Neumann (Universität Vechta)
Martina Flath (Universität Vechta)
Kurz­be­schreib­ung
Das Projekt Zukunftsdialog+ soll Schulen und Unternehmen darin unterstützen, in den Austausch zu treten und gemeinsam mögliche Zukünfte zu antizipieren und zu diskutieren. Zu diesem Zweck werden Lehr-Lern-Module zu verschiedenen nachhaltigkeitsrelevanten Themen entwickelt, erprobt und disseminiert.

Abstract

Angesichts der aktuellen und künftigen sozialen und ökologischen Herausforderungen herrscht in Schulpraxis, -politik (UNESCO 2021) und Didaktik (Pettig 2021, Rieckmann 2021) weitgehend Konsens darüber, dass eine emanzipatorische Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als Querschnittsthema in allen Bildungsbereichen verankert sein sollte – von der frühkindlichen bis hin zur Erwachsenenbildung. Einen elementaren Bestandteil dieser Bildung stellt die Imagination und Antizipation möglicher Zukünfte dar. Doch wie können Jugendliche als Akteure von morgen dazu befähigt werden, an nachhaltigen Transformationsprozessen aktiv zu partizipieren und welchen Beitrag kann der Geographieunterricht in diesem Zusammenhang leisten?

Ein möglicher Ansatz, zukunftsorientiertes Denken und Handeln von Schüler*innen im Fach- und fächerübergreifenden Unterricht zu fördern, wird im von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt „Zukunftsdialog+“ realisiert. Das Projekt ist räumlich im Nordwesten Niedersachsens (Universität Vechta) verankert und soll einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation dieser rural geprägten Region leisten. Zu diesem Zweck werden Lehr-Lern-Module zu unterschiedlichen nachhaltigkeits- und zukunftsorientierten Themen entwickelt, die die inhaltliche Basis für einen Dialog zwischen Schulen und Unternehmen schaffen. In den Modulen erfolgt zunächst eine inhaltliche Erschließung des Themas, welches im Anschluss mit Vertreter*innen regionaler Unternehmen vertieft und im Hinblick auf seine zukünftige Relevanz diskutiert wird. Durch die Beschäftigung mit konkreten Inhalten und ihnen inhärenten Potentialen und Risiken für eine nachhaltige Entwicklung sollen die Schüler*innen ein Verständnis vom abstrakten Begriff der Nachhaltigkeit entwickeln und somit dazu befähigt werden, bewusst an gesellschaftlichen Transformationsprozessen zu partizipieren. Im Sinne einer emanzipatorischen BNE ist es in diesem Zusammenhang elementar, die Mehrdimensionalität von Transformationsprozessen zu reflektieren und ein Nebeneinander verschiedener Zukunftsvisionen zuzulassen.

Im Vortrag soll das Projekt umrissen und exemplarisch ein Modul zum Thema „Nachhaltiges Wirtschaften“ vorgestellt werden. In diesem Modul entwickeln die Jugendlichen Gesetzesentwürfe zur Förderung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Deren Umsetzbarkeit sowie Konsequenzen für Unternehmen und Konsument*innen werden anschließend mit den Unternehmensvertreter*innen diskutiert. Den Abschluss des Vortrags bildet eine Reflexion der mit dem methodisch-didaktischen Konzept einhergehenden Herausforderungen.

Pettig, Fabian. 2021. Transformative Lernangebote kritisch-reflexiv gestalten. Fachdidaktische Orientierungen einer emanzipatorischen BNE. GW-Unterricht 162, 5-17.

Rieckmann, Marco. 2021. Reflexion einer Bildung für nachhaltige Entwicklung aus bildungstheoretischer Perspektive. Journal for Religion in Education 44, 5-16.

UNESCO. 2021. Bildung für nachhaltige Entwicklung – Eine Roadmap.