Partizipative Gesundheitsförderung zur Belebung des ländlichen Raumes

Poster
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 0.105
Autor*innen
Natalie Helsper (FAU Erlangen-Nürnberg)
Lea Dippon (FAU Erlangen-Nürnberg)
Simone Kohler (FAU Erlangen-Nürnberg)
Leonie Birkholz (FAU Erlangen-Nürnberg)
Philipp Weber (FAU Erlangen-Nürnberg)
Klaus Pfeifer (FAU Erlangen-Nürnberg)
Alfred Rütten (FAU Erlangen-Nürnberg)
Jana Semrau (FAU Erlangen-Nürnberg)
Kurz­be­schreib­ung
In KOMBINE werden Strukturen für Bewegungsförderung (BF) in Kommunen entwickelt und umgesetzt. Der Fokus liegt auf ländlichen Kommunen und behandelt die Frage, wie Bürger:innen in einem kooperativen Prozess beteiligt wurden sowie welche Maßnahmen der BF zur Belebung des ländlichen Raumes beitragen.
Schlag­wörter
Bürgerbeteiligung, kommunale Gesundheitsförderung, Belebung des ländlichen Raumes

Abstract

Einleitung

Kommunale bewegungsbezogene Gesundheitsförderung kann zur Belebung des ländlichen Raumes beitragen. Als besonders erfolgreich hat sich dabei erwiesen, Bürger:innen, die bisher weniger im Ortsgeschehen involviert sind, zu beteiligen. Im Modellprojekt KOMBINE (Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen) wurden partizipativ in kooperativen Planungsprozessen mit Bürger:innen sowie Ak-teur:innen aus Praxis, Politik und Wissenschaft Maßnahmen für Bewegungsförderung in sechs Modellkommunen (drei Ländliche, drei Städtische) entwickelt. Der Beitrag richtet sich speziell auf die ländlichen Kommunen und behandelt die Frage, wie Bürger:innen in dem kooperativen Prozess beteiligt wurden sowie welche Maßnahmen der Bewegungsförderung zur Belebung des ländlichen Raumes beitragen.

Methode

Mittels Protokollen zu Sitzungen, Reflexionsgesprächen und Workshops wurde analysiert, wie Bürger:innen für den kooperativen Planungsprozess gewonnen wurden (Prozess Eva-luation). Des Weiteren wurden Maßnahmenpläne mit konkreten Umsetzungsschritten im Hinblick auf Zugangswege von Bürger:innen gesichtet (Output Evaluation). Die Umsetzung der Maßnahmen wurde in Telefongesprächen mit den Ansprechpartner:innen der jeweiligen Modellkommunen 2 Jahre nach Planungsende abgeglichen (Outcome Evaluation).

Ergebnisse

Bürger:innen wurden über Türöffner:innen (z.B. Familienzentren), Verbände/Vereine (z.B. Caritas, Sportvereine), bestehende Netzwerke (z.B. Armutskonferenz) oder Informations-veranstaltungen für eine Beteiligung am kooperativen Planungsprozess gewonnen (Pro-zess). In der Maßnahmenplanung wurden Zugangswege von Bürger:innen z.B. über Fo-kusgruppen oder die Standortwahl von Maßnahmen berücksichtigt. Zudem wurden Zu-gangswege in Form von Maßnahmen entwickelt, z.B. Bewegungslots:innen. Insgesamt wurden in den ländlichen Modellkommunen 80 Maßnahmen geplant (Output). Von diesen wurden innerhalb der darauffolgenden 2 Jahre 23 umgesetzt, 56 zum Teil umgesetzt/noch in der Planung, 2 nicht umgesetzt (Outcome).

Diskussion

Die identifizierten Zugangswege zeichnen sich durch eine frühzeitige Beteiligung von Bür-ger:innen aus, beinhalten oft eine Kombination verschiedener Strategien und erfordern aus-reichend Zeit. Kritisch zu reflektieren ist, dass eine Partizipation über eine Befragung hin-ausgeht und eine gleichberechtigte Beteiligung von Bürger:innen bei Entscheidungen in der Maßnahmenplanung und -umsetzung ermöglicht. Bereits niedrigschwellige Maßnahmen, die einen großen Zuspruch in der Bevölkerung erfahren und regelmäßig wahrgenommen werden (z.B. das Aufstellen von Bänken als Plätze zum Ruhen für Ältere), können zur Be-lebung des ländlichen Raumes beitragen. Insbesondere jene Maßnahmen, in denen eine Bürgerbeteiligung erfolgt(e) und/oder die einen bestehenden Bedarf in der Bevölkerung ad-ressieren (z. B. kostenlose Schwimmkurse im Freibad für Kinder einer Ganztagesschule), konnten erfolgreich umgesetzt werden.