Politische Rahmenbedingungen für stadtregionale Ernährungssysteme: Was muss sich ändern?

Abstract

Das Interesse an der stadtregionalen Lebensmittelproduktion ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Derzeitige Herausforderungen wie der Klimawandel, begrenzte Ressourcen und globale Krisen verstärken den Trend zur Lebensmittelproduktion im städtischen und stadtnahen Raum. Forschungen zur urbanen Landwirtschaft, sowohl der klassischen stadtnahen Landwirtschaft als auch innovativen Formen des Gemüseanbaus auf Dächern oder in vertikaler Form, haben gezeigt, dass ein hoher Selbstversorgungsgrad der Stadtbevölkerung möglich ist. Jedoch stehen der Verwirklichung des Potenzials von urbaner Landwirtschaft regulatorische und planerische Hindernisse entgegen, die es mit konkreten Handlungsmaßnahmen zu überwinden gilt.

Um einen Überblick über die EU‑, national und lokal/regional rechtlichen Rahmenbedingungen und Strategien zu stadtregionalen Ernährungssystemen zu erhalten, wurden in sechs europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen und Spanien) verschiedene methodische Ansätze verfolgt, um Herausforderungen und Hindernisse zu identifizieren. Zuerst wurden die bestehenden Rahmenwerke, Verordnungen und Strategien erfasst und daran anschließend die gewonnenen Ergebnisse in Workshops mit Interessengruppen diskutiert und in Interviews mit Schlüsselexperten reflektiert.

Die gesammelten Daten und Ergebnisse wurden in Factsheets zusammengestellt, die den sechs identifizierten Politikfeldern Planung, Agrarwirtschaft, Bildung, Kreislaufwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Politik-Silos entsprechen. Die Factsheets zeigen die Herausforderungen im politisch-planerischen Kontext sowie mögliche Handlungsempfehlungen und -erfordernisse in den jeweiligen Politikfeldern auf. Sie geben zudem einen umfassenden Überblick, wie Entwicklung von stadtregionalen Ernährungssystemen politisch gestärkt und gefördert werden können, um die Ernährungswende im urbanen Raum voranzubringen.