Ein Spaziergang auf dem ehemaligen Campus Bockenheim: Zwischen neoliberaler Stadtentwicklung und selbstverwalteten Räumen

Fachsitzung
JKG
Sitzungs-ID
JU-627
Termin
Freitag (22. September 2023), 12:45–13:30
Raum
Exkursion
Sitzungsleitung
Nico Tiemeyer (Goethe-Universität Frankfurt)
Kurz­be­schreib­ung
Begleitet mich auf den ehemaligen Campus der Goethe-Uni in Bockenheim, um vor Ort Trends neoliberaler Stadtentwicklung, sowie die Schaffung von Freiräume im Sinne einer „Stadt für Alle“ durch zivilgesellschaftliches Engagement nachzuvollziehen. Inklusive Mittagessen in der solidarischen ada_kantine!

Abstract der Sitzung

Die Zukunft des ehemaligen Campus der Goethe-Universität in Bockenheim ist auch mit Ende des Umzugs der Uni ins Westend 2023 weiter ungewiss. Während Teile des Campus, der über Jahrzehnte ein Ort des kritischen Lernens und Forschens für tausende Studierende war, in den letzten Jahren bereits profitorientiert vermarktet und mit Luxuswohnungen, Hotels und einem Supermarkt neu bebaut wurden, stehen weitere Teile leer. Andere konnten durch den unermüdlichen Einsatz von Nachbar*innen und Studierenden bisher für sozio-kulturelle und aktivistische Zwecke erhalten werden und tragen zur Lebendigkeit des großen Geländes in zentraler Lage bei. So versorgt die ada_kantine in Zeiten hoher (Lebensmittel‑)Preise am Wochenende mittlerweile über 500 Personen mit einem gesunden und nachhaltigen Essen auf Spendenbasis, während das Café KOZ im ehemaligen Studierendenhaus (heute Offenes Haus der Kulturen) die Grundversorgung mit bezahlbarem Kaffee und Zerstreuung durch Parties, Lesungen und Konzerten bereitstellt. Das Gebiet des ehemaligen Campus zeigt wie zugespitzt die Verwertungslogik von Raum in einer der teuersten Städte Deutschlands, aber auch die Macht zivilgesellschaftlichen Engagements im Sinne des Kampfes einer “Stadt für alle” und für Freiräume zu einer gemeinschaftlichen Nutzung.

Der Spaziergang lädt dazu ein, die bauliche Entwicklung des ehemaligen Campus zu beobachten, und Prozesse neoliberaler Stadtentwicklung nachzuvollziehen. Gleichzeitig werden wir dem Flair dieses studentischen Ortes nachspüren, uns durch ein Mittagessen in der ada_kantine für das restliche Programm des Kongresses stärken und im Café KOZ einen Eindruck der Frankfurter Subkultur bekommen. Durch den Beitrag möchte ich neben der Vermittlung von Inhalten über neoliberale Stadtentwicklung in der Global City Frankfurt und über Chancen der Schaffung von Freiräumen alle Interessierten herzlich einladen mit mir diesen weiterhin wichtigen Ort des Frankfurter Studilebens zu entdecken.

Treffpunkt:

Bockenheimer Warte