Migration and translocality: Strategies for climate change adaptation in sub-Saharan Africa (1/2)
Abstract der Sitzung
Migration ist seit Generationen ein fester Bestandteil des Alltags und der Lebenswelt der Menschen in Westafrika. In den letzten Jahrzehnten hat der Zusammenhang zwischen Migration und Entwicklung bzw. Klimawandel in der Wissenschaft und in der entwicklungspolitischen Praxis zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Migrationsbewegungen in Richtung Westeuropa, die nur einen kleinen Teil ( < 10% laut IOM) der Migrationsbewegungen in Westafrika ausmachen, haben dazu beigetragen, dieses Phänomen in den Fokus zu rücken. Einige Studien waren und sind jedoch durch vereinfachende Annahmen oder zugrundeliegende Positionen gekennzeichnet, die die Komplexität der Lebensrealitäten vieler Menschen nicht berücksichtigen. Erklärungen neigten dazu, geodeterministisch zu sein oder waren in sesshaften oder territorialen Perspektiven gefangen.
Als Teil des WASCAL (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use) versuchen wir mit unseren Forschungsprojekten Mitra\|WA (Migration and Translokalität in West Africa) und Migraware (Migration drivers and factors across West Africa), vereinfachende Erklärungen von Migration und Klimawandel zu überwinden: Die Ansätze dieser beiden Projekte bestehen darin, Migrationsprozesse aus einer translokalen und ganzheitlichen Perspektive zu betrachten, wobei der Schwerpunkt auf der Konnektivität und Mobilität (von Menschen, Geld, Gütern, Ideen) zwischen ländlichen und städtischen bzw. ländlichen und ländlichen Räumen liegt. Aus unserer Sicht sind diese Verbindungen die entscheidenden Aspekte für die Analyse des Zusammenhangs von Migration, Entwicklung und Klimawandel. So können beispielsweise sozioökonomische Entwicklung, Urbanisierungsprozesse, Landnutzungsänderungen, Anpassungen an den Klimawandel und andere entwicklungspolitische Fragen nur unter Berücksichtigung der komplexen sozio-ökonomischen Netzwerke, die sich durch Migrationsprozesse herausbilden und verdichten, verstanden und sinnvolle Lösungen gefunden werden.
In dieser Sitzung möchten wir Forscher\*innen (aus anderen Projekten und Initiativen einladen, ihre Forschungsergebnisse zu sozialen und räumlichen Entwicklungsprozessen in Subsahara-Afrika mit Bezug auf die Debatte über den Nexus Klimawandel - Migration vorzustellen.
Empirische Studien zu den Triebkräften und Prozessen von Migration im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind ebenso willkommen wie Studien zur Adaption und politikorientierten geographischen Forschung. Besonderes Augenmerk möchten wir hierbei auf den Einfluss aktueller globaler Entwicklungen auf Migrationsprozesse und- strategien legen, zb. die Preissteigerungen für Grundnahrungsmittel und Produktionsmittel in der Landwirtschaft.
Wir möchten ein Forum bieten, das die Heterogenität der Faktoren, die den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration beeinflussen aufzeigt, aber auch die Vielzahl von Ansätzen zur Anpassung an den Klimawandel (auf individueller und gesellschaftlicher Ebene) im subsaharischen Kontext.
Migration has been an integral part of everyday life and the lifeworld of people in West-Africa for generations. Over the last decades, the nexus between migration and development and climate change respectively have received growing attention in academia and development practice. Empirical studies on drivers and processes of migration in relation to climate change in West Africa are welcome as well as studies on climate adaption strategies and policy oriented geographical research. We would like to pay special attention to the influence of current global developments on migration processes and strategies, for example the price increases for basic food and means of production in agriculture. We hope to provide a forum to show the heterogenity of factors influencing the climate-change and migration nexus and a multitude of approaches to adapt to climate change (on individual and societal level) in the Sub-Saharan/West African context.