Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung: Wie kann die Geographie zur planetaren Zukunft beitragen?
Rainer Danielzyk (ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz Gemeinschaft)
Panelist
Alexandra Lux (ISOE)
Panelist
Tanja Mölders (Universität Freiburg)
Panelist
Benno Werlen (Universität Jena)
Panelist
Anna-Lisa Müller (Universität Bielefeld)
Panelist
Abstract
Die meisten großen Forschungsthemen und Fragestellungen sind heute zwischen verschiedenen Disziplinen angesiedelt. Mit steigendem Wissensstand und ausdifferenzierter Forschung gewinnen Forschungsprozesse an Komplexität. Auch globale Krisen und Unsicherheiten erfordern eine ganzheitliche Herangehensweise an die Forschung sowie die Rückkopplung ihrer Aktivitäten und Ergebnisse in den gesellschaftlichen Diskurs. Was als exzellente Forschung gilt, basiert jedoch immer noch auf disziplinären Kriterien. Sich dauerhaft jenseits davon zu verorten, wird selten honoriert.
Mehrere deutsche Forschungseinrichtungen haben gemeinsam den Reflexionsrahmen „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“ entwickelt, eingebettet in ein Projekt namens LeNa (Leitfaden Nachhaltigkeit für Forschungseinrichtungen). Dieser unterstützt einen ganzheitlichen Ansatz, indem er eine kritische und systematische Reflexion des gesamten Forschungsprozesses fördert. Dabei stehen zwei Fragen im Mittelpunkt: „Wie wird geforscht?“ und „Für wen wird geforscht?“. Insgesamt acht Kriterien helfen Forschenden bei der Beantwortung dieser Fragen: Ethik, Integrative Herangehensweise, Interdisziplinarität, Nutzerorientierung, Reflexion von Wirkungen, Transdisziplinarität, Transparenz und Umgang mit Komplexität und Unsicherheit. Aktuell werden verschiedene Instrumente entwickelt und erprobt, die entsprechende Reflexionsprozesse erleichtern. Zudem werden die Herausforderungen zur Anwendung analysiert und mit verschiedenen Zielgruppen besprochen.
Ausgehend von einer kurzen Vorstellung des Reflexionsrahmens zu gesellschaftlich verantwortlicher Forschung, den oben genannten Kriterien und Instrumenten zur praktischen Anwendung ist eine offene Diskussion (Fishbowl oder Stuhlkreis, je nach Anzahl der Teilnehmenden) zu folgenden Fragen geplant:
- Wie reflektieren Geograph*innen bislang ihre Forschungsprozesse? Inwieweit erhalten Forschende dafür Unterstützung, z. B. zusätzliche Mittel für inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekte, die tendenziell zeitintensiver sind?
- Wie reflektieren Geograph*innen beabsichtigte und unbeabsichtigte, positive und negative gesellschaftliche Auswirkungen ihrer Arbeit?
- Wie können integrierte Forschungsansätze Forschenden helfen, mit Komplexität und Unsicherheit umzugehen?
- Welche der oben vorgestellten acht Kriterien halten Forschende mit unterschiedlichem Hintergrund für die relevantesten für die Geographie?