Regionale Entwicklungsprozesse und territoriale Erinnerungsräume: Brauchen gegenwärtige Raumpolitiken eine historische Kontextualisierung? (1/2)

Panel
Sonderveranstaltung
Sitzungs-ID
SV-111
Sitzungsreihe
Gehe zu: Teil (2/2)
Termin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Raum
SH 1.109
Sitzungsleitung
Martin Döring (Universität Hamburg)
Susanne Kost (TH Ostwestfalen Lippe)

Susanne Kost (TH Ostwestfalen Lippe)

Territoriale Raumbild(n)er: Eine konzeptionelle Einführung

Grenzen als Kommunikationsbarriere

Martin Döring (Universität Hamburg)

Sprechen über Grenzen

Norbert Fischer (Universität Hamburg)

Historische Kodierung einer Landschaft: Die Elbmarschen und das EU-Leader-Projekt: „Ein Fluss erzählt: Lieblingsorte der regionalen Geschichte“

Abstract

Projekte der Stadt‑, Regional- und Landschaftsplanung sind in der Regel territorial gebundene Vorhaben, die zukünftige Entwicklungen von Städten, Gemeinden und Kreisen betreffen. Dabei werden die Territorien einzelner Gebiete im Kontext von Wirtschafts- und Kommunalkooperationen zumeist überschritten, wobei es hier durchaus passieren kann, dass Kooperationen wiederholend nicht zu Stande kommen. Solche Entwicklungen führen manche Akteure in diesem Aufgabenfeld zu der Vermutung, dass diesem Scheitern durchaus ein systematischer Charakter innewohnt. Das Ziel des Themenpanels besteht darin, von diesem ersten Befund ausgehend der Frage nachzugehen, ob es anhand empirisch-analytischer Zugänge zum Thema Hinweise und/oder Ergebnisse gibt, die solche Systematiken und ihre jeweiligen (historischen) Bezüge erkennen lassen? Eine wesentliche Blickrichtung besteht in diesem Kontext auf der Konstituierung von Raum, Macht, Territorium und Grenzen. Das Hinterfragen der kulturellen Codierung eines Raumes, also seiner etablierten Ordnungen, Routinen, Einstellungen und Werte offenbart seine gesellschaftliche Konstruktion. Sie verweist auf ‚eine‘ Kultur, die das Handeln im Raum maßgeblich prägt und bestimmt. Für die Planung von Räumen bedeutet diese Reflexion von Kultur im Kontext regionaler Entwicklungsprozesse die Offenlegung und Hinterfragung eines impliziten Wissens (vgl. Adam & Groves 2007: XIII), um die hinterlegten und wirkmächtigen „concepts and images“ (Hall 1997: 17) im „nexus of doings and sayings“ (Schatzki 1996: 89) überhaupt erst aufspüren und analysieren zu können. Weiter zugespitzt gedacht ließen sich hier regionale bzw. geopolitische Raum- oder Leitbilder identifizieren, die auf eine symbolische „Archäologie der Macht“ (Foucault 1986) mit ihren Zeichen, Symbolen und Praktiken verweisen. Die sich daraus ableitende Erfordernis einer historischen Kontextualisierung gegenwärtiger Raumpolitiken, ihrer Akteure und Praktiken fokussiert einen zentralen Aspekt räumlicher Betrachtungen, nämlich die Notwendigkeit, Prägungen vergangener Zeitschichten stärker zu reflektieren und mit gegenwärtigen (Raum‑)Entwicklungen, Widerständen und (sich wiederholenden) Konflikten in Beziehung zu setzen. Im Fokus stehen demnach Raumpolitiken, räumliche Konflikte und Veränderungsprozesse sowie ihre historische Kontextualisierung entlang von räumlichen Kontinuitäten, kulturellen Mustern und Akteurspraktiken. Erwünscht sind Beiträge aus unterschiedlichen Disziplinen, wie der Geographie, Planung, Raumsoziologie oder Geschichte mit einem räumlichen Fokus auf Regionen in Europa.

Das Panel besteht aus einer Doppelsitzung:

  1. Theoretisch-konzeptionelle Zugänge (bis zu 5 Impulsvorträge)

  2. Empirische Beispiele und methodische Herangehensweisen (bis zu 5 Impulsvorträge)