Vernetzungstreffen humangeographischer Wasserstoffforschung
Abstract
(Grüner) Wasserstoff gilt derzeit als ein zentrales Element zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele in der Energiewende der Europäischen Union, insbesondere auch in Deutschland.
In welchen Bereichen und unter welchen Bedingungen grüner Wasserstoff zukünftig eingesetzt werden soll, ist derzeit Gegenstand sowohl kontroverser politischer Diskussionen als auch intensiver, vornehmlich technischer Forschungsaktivitäten, wobei die Schwerpunkte auf industrieller Transformation (Stahl‑, Chemieindustrie) und Mobilität (Flugverkehr, Schifffahrt, Schwerlasttransport) liegen. Die geplanten Importe von grünem Wasserstoff in die EU im Kontext sogenannter Energiepartnerschaften und Wasserstoff-Diplomatie rücken dabei zunehmend in den Fokus auch kritischer Analysen, vor allem aus Perspektive Politischer Ökologie und richten den Blick auf ungleiche Machtverhältnisse der Ressourcennutzung, grünen Extraktivismus und dem Fortbestehen neoliberaler Entwicklungsprojektionen auf Länder des Globalen Südens. Bislang sind sozialökologische und sozialräumliche Fragestellungen in den Debatten um Wasserstofftransformation allerdings stark unterrepräsentiert. Stattdessen liegt der Fokus (auch in der Forschungsförderung) auf technischen Machbarkeitsstudien und Umsetzungsvorhaben vor dem Hintergrund ökologischer Modernisierungsstrategien.
Diese Session richtet sich an alle Forschenden, die aktuell oder perspektivisch zum Thema Wasserstoff aus humangeographischer und energiegeographischer Perspektive arbeiten. Neben dem fachlichen Austausch über Forschungsperspektiven, -ansätze und -methoden, soll auch die Gestaltung zukünftiger Vernetzungsaktivitäten diskutiert werden. Dies könnte zum Beispiel auch die Planung gemeinsamer Publikationsaktivitäten umfassen.