Wo stehen Geographieunterricht und -didaktik in Bezug auf Diskriminierung, Diversität und Partizipation? Eine Diskussion zur Demokratisierung geographischer Bildung
Mouna Rami
Panelist
Andreas Eberth (Universität Passau)
Moderation
Rahel El-Maawi
Panelist
Magdalena Liebe (Goethe-Universität Frankfurt)
Panelist
Christian Dorsch (Universität Osnabrück)
Panelist
Stefan Ouma (Universität Bayreuth)
Panelist
Nilani Thilagarajah (Gesamtschule Erle, Gelsenkirchen)
Panelist
Segen Mebrahtu (JLU Gießen)
Panelist
Volker Meyer (Ernst Klett Verlag GmbH)
Panelist
Itta Bauer (Universität Zürich; ETH Zürich)
Panelist
Abstract
Dies ist ein Panel der AG Demokratie und Menschenrechte in der geographischen Bildung, einer offenen Arbeitsgruppe des HGD.
Demokratie, Menschenrechte und Menschenrechtsbildung sind unumstrittene normative Orientierungen und Rahmenbedingungen für Bildungsprozesse, Schule und Unterricht. Sie sind zudem für das (migrations‑)gesellschaftliche Zusammenleben auf allen Maßstabsebenen von großer Bedeutung und werfen fundamentale Fragen nach Diskriminierung, Emanzipation und Partizipation auf (Richter 2012:31, 34). Die Beteiligung aller an Entscheidungsprozessen kann als ein zentrales Element der Demokratiebildung und damit der Verwirklichung von Menschenrechten verstanden werden.
Das grundlegende Strukturprinzip aller Menschenrechte ist das Diskriminierungsverbot, das nicht nur in Bezug auf die Majority World/den Globalen Süden, sondern auch im direkten Lebens- und Schulalltag der Lernenden selbst zu thematisieren ist (vgl. Richter 2012 für die Geschichtsdidaktik). Die Geographiedidaktik scheint dahingehend eine selbstreflexive Praxis und eine Dezentrierung euro- und weißzentrischer Perspektiven zu benötigen – nicht zuletzt auch in Bezug auf die eigene Disziplingeschichte.
Mit diesem selbstkritischen Blick auf die Geographiedidaktik drängen sich dann Fragen auf, wie z.B. nach der Beteiligung, Stereotypisierungen, systematischen Ausgrenzungen und der Privilegierung von bestimmten Gruppen auf unterschiedlichen Ebenen. Diese beziehen sich auf Bildungsmedien, Forschungsthemen, -methodik und theoretische Perspektiven, oder auch auf die Gestaltung von Lehre und Unterricht. Ganz grundsätzlich müsste (endlich) auch einmal in den Blick genommen werden, wie es um die Diversität unter Forschenden und Studierenden bestellt ist und wie und wo diese gelebt wird.
Im Panel sollen unterschiedliche Perspektiven beteiligter Gruppen und Akteur*innen (z. B. Schüler*innen- und Studierendenvertretungen, Bildungsmedienverlage) sowie praktische Handlungsorientierungen sichtbar werden. Dabei werden beispielsweise folgende Fragen zur Diskussion gestellt:
Welche Bedeutung haben Menschenrechts- und Demokratiebildung für Schüler*innen, für Lehrpersonen und die Geographiedidaktik?
Wie kann gewährleistet werden, dass die Menschenrechte aller an formalen Bildungsprozessen Beteiligten erfüllt werden? Wie kann eine Kritik der Verletzung von Menschenrechten geführt werden?
Was bedeutet dies für unsere Arbeit an jeweils unterschiedlichen Orten und Schnittstellen der geographischen Bildung (bspw. Verlage, Forschung/Lehre, Unterricht/Schule) und aus unterschiedlichen Positionen heraus?
Wie werden Menschenrechte, Diskriminierungsformen und Partizipationsmöglichkeiten in konkreten Lernsituationen in heterogenen Lerngruppen relevant?
Welche Stellschrauben bestehen für die Disziplin, Änderungen zu bewirken?