Öffentliche Kulturausgaben der deutschen Bundesländer: Eine explorative Zeitreihenanalyse der Einflussfaktoren

Vortrag
Sitzungstermin
Freitag (22. September 2023), 11:00–12:30
Sitzungsraum
SH 1.108
Autor*innen
Johannes Crückeberg (Leibniz Universität Hannover)
Mattea Müller (Leibniz Universität Hannover)
Kurz­be­schreib­ung
Die Höhe der Kulturausgaben variiert erheblich zwischen den verschiedenen Bundesländern. Wir wollen diese Varianz erklären und anhand einer explorativen Zeitreihenanalyse mögliche Determinanten benennen.
Schlag­wörter
Kulturausgaben, Kulturstatistik, Zeitreihenanalyse, Kulturpolitik

Abstract

Das Thema des vorgeschlagenen Vortrags auf dem DKG’23 befasst sich mit den Einflussfaktoren auf die öffentlichen Kulturausgaben der Bundesländer. In dieser explorativen Zeitanalyse werden verschiedene Determinanten untersucht, die möglicherweise einen signifikanten Einfluss auf die Kulturausgaben haben.

Kulturförderung ist in Deutschland primär Ländersache. Das führt, wie in föderalen Systemen üblich, zu einer Vielzahl an unterschiedlichen Politikgestaltungen, die sich bedingen und miteinander korrigieren, konvergieren und divergieren (Schmidt 2016). Das vorliegende Paper soll sich in diesem Kontext mit der monetären Ausgestaltung der Kulturförderung der Bundesländer befassen.

Die Höhe der Kulturausgaben variiert erheblich zwischen den verschiedenen Bundesländern. Im Jahr 2020 hatten Nordrhein-Westfalen mit 2,2 Milliarden Euro die höchsten Ausgaben für Kultur, gefolgt von Bayern mit 1,9 Milliarden Euro und Baden-Württemberg mit 1,5 Milliarden Euro. Bremen und das Saarland hatten mit 129 Millionen Euro bzw. 92,2 Millionen Euro die niedrigsten Ausgaben. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da die Einwohnerzahl hier nicht berücksichtigt wird. Aber auch die Ausgaben für Kultur pro Kopf weisen eine große Bandbreite aus. Den höchsten Wert erreicht Sachsen mit 243,98 Euro. Die geringsten Kulturausgaben pro Kopf waren in Rheinland-Pfalz mit 71,63 Euro festzustellen (Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2022, 24).

Wir wollen diese Varianz erklären. Anhand einer explorative Zeitreihenanalyse (Untersuchungszeitraum: 2000 bis 2020) untersuchen wir mögliche Einflussfaktoren auf die monetäre Kulturförderung der Bundesländer. Bei der Auswahl der Einflussfaktoren orientieren wir uns hierbei an vorhandene Studien zur lokalen Kulturförderung in anderen Ländern (Getzner 2002, Depalo 2011, Katsuura 2022, Werk et al. 2008). Weiterhin folgen wir Wagner in seiner These, dass die drei großen Adressatengruppen der Kulturpolitik Künstler*innen, kulturelle Infrastruktur sowie die Kulturnutzer*innen sind (Wagner 2009, 13). Dementsprechend werden als mögliche Determinanten die Anzahl der Künstler*innen pro Bundesland, Kulturnutzungsstatistiken aus mehreren Sparten sowie Zahlen zur kulturellen Infrastruktur untersucht. Darüber hinaus werden weitere politische Faktoren wie Wahlzyklus, regierende Partei und Parteizugehörigkeit des Landeskultur- und Landesfinanzminister als mögliche Einflussfaktoren überprüft.

Insgesamt versuchen wir mehr über den Zusammenhang zwischen Kulturpolitik, öffentlicher Kulturfinanzierung und den oben genannten kulturpolitischen Adressatengruppen herauszufinden und einen Beitrag zu diesem bisher wenig erforschten Feld zu leisten.