Infrastrukturen und die Governance kultureller Daseinsvorsorge in Krisenzeiten
Abstract der Sitzung
Kulturelle Infrastrukturen zählen durch ihre unterschiedlichen Leistungen und Bildungsangebote zum Kernbereich der staatlich-öffentlichen Daseinsvorsorge. Sie leisten einen Beitrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Insbesondere in gesellschaftlichen Krisenzeiten stellen diese physisch-materiellen Räume wichtige Treffpunkte und Orte des Austauschs dar. Das Engagement verschiedener Personen und Gruppen sowie die politisch-kulturellen Diskussionen in diesen Einrichtungen können als Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen dienen.
Aus den Perspektiven von Kulturpolitik und kulturräumlicher Planung allerdings wird seit einigen Jahren ein mangelhafter Informationsstand bezüglich der räumliche Versorgung mit entsprechenden Infrastrukturen beklagt. Die vorliegenden Kulturstatistiken sind durch einen Fokus auf urbane Zentren sowie durch Heterogenität und Dezentralität von Daten geprägt, was die Einschätzung des Beitrags kultureller Infrastrukturen zur Daseinsvorsorge erschwert. Hier möchten wir mit unserer Sitzung ansetzen und drei Fragestellungen verfolgen: Erstens möchten wir erörtern, welche Hürden dem Aufbau einer einheitlichen kulturstatistischen Datenbasis entgegenstehen. Zweitens möchten wir Herausforderungen der Bestandssicherung und Weiterentwicklung von kulturellen Infrastrukturen im Hinblick auf die Daseinsvorsorge in Krisenzeiten in den Blick nehmen. Drittens wollen wir raumplanerische Möglichkeiten zur Sicherung kultureller Daseinsvorsorge auf unterschiedlichen Maßstabsebenen diskutieren.
Wir begrüßen Beiträge, die sich mit folgenden Themenschwerpunkten beschäftigen:
- Vereinheitlichung der Kulturstatistik auf Bundesebene
- überregionale Raummuster kultureller Infrastrukturen
- besondere Herausforderungen der Sicherung kultureller Daseinsvorsorge in Krisenzeiten (Trägerschaft, Finanzierung, personelle Ausstattung)
- Möglichkeiten und Instrumente der Kulturgovernance auf unterschiedlichen Maßstabsebenen (Organisation, interkommunale und regionale Vernetzung)