Ansätze zur Konzeptualisierung transformativer Kapazitäten und Innovationssysteme

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
HZ 14
Autor*innen
Franziska Görmar (Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL))
Alexandra von Brunn (ISInova)
Leonie Liemich (HS Zittau/Görlitz)
Sabine Marr (IÖR)
Katrin Martens (Humboldt-Universität zu Berlin)
Markus Egermann (IÖR)
Thilo Lang (Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL))
Kurz­be­schreib­ung
Der Beitrag diskutiert bestehende Ansätze zur Beschreibung der Fähigkeiten von Gesellschaften, auf Basis verschiedener Innovationen sowie der Aktivierung regionaler Innovationssysteme sozial-ökologische Transformationsprozesse zu initiieren und zu gestalten.
Schlag­wörter
sozial-ökologische Transformation; Transformative Kapazitäten; Innovation; interdisziplinär;

Abstract

Beiträge zur sozial-ökologischen Transformation haben zuletzt die besondere Bedeutung der regionalen Ebene und dort verorteter endogener Entwicklungsprozesse und Strategien in den Blick genommen (ARL 2021; Asheim & Herstad 2021; Chlebna et al. 2022; Martens et al. 2021). Dabei spielen sowohl akteurszentrierte (z.B. Suitner et al. 2022) als auch institutions- und governance-orientierte Ansätze (z.B. Bours et al. 2022; Tödtling et al. 2022) eine wichtige Rolle. Das Konzept der Transformativen Kapazitäten (Wolfram 2016) bietet das Potential, sowohl die Akteure und Fragen von Agency als auch den institutionellen Rahmen in den Blick zu nehmen.

Transformative Kapazitäten beschreiben die Fähigkeit von Gesellschaften Transformationsprozesse zu initiieren und zu gestalten. Dies geschieht über die kollektive Aktivierung regionaler Innovationssysteme zur Generierung sowohl wirtschaftlich-technischer als auch sozialer Innovationen in Orientierung auf eine nachhaltige Entwicklung (Wittmayer et al. 2019; Wolfram 2016; Ziervogel et al. 2016). Nachhaltigkeit wird in diesem Kontext als ein multidimensionales Konzept im Sinne der Einhaltung planetarer Grenzen verstanden (Steffen et al. 2015), wobei Fragen sozialer Gerechtigkeit ebenfalls zu adressieren sind (Raworth 2012). Transformative Kapazitäten werden dabei als Voraussetzung angesehen, um Normen, Werte und Einstellungen und somit ein System nachhaltig verändern und damit transformativ gestalten zu können (Mochizuki et al. 2018).

Bisher wurde das Konzept vorwiegend im Feld der Transformationsforschung auf städtische Entwicklungsprozesse angewendet (z.B. Shahani et al. 2022; Nordström and Wales 2019; Castán Broto et al. 2019; WBGU 2011). Im Projekt ATRAKTIV beleuchten wir das Konzept interdisziplinär aus den Perspektiven der Genossenschaftsforschung, Wirtschaftsgeographie, Soziologie und Transformationsforschung und richten den Fokus auf agglomerationsferne Räume, in denen häufig ein besonderes Potenzial für die Nachhaltigkeitstransformation gesehen wird. Aufbauend auf verschiedenen Ansätzen aus den genannten Disziplinen z.B. zu kooperativen Akteuren, regionalen Innovationssystemen, Innovationsregimen und Transformationsprozessen stellen wir einen konzeptionellen Ansatz als Grundlage für weitere empirische Arbeiten vor.