Bildung in der Digitalität im Fach Geographie

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 1.105
Autor*innen
Veronika Eckstein (Universität Bayreuth)
Kurz­be­schreib­ung
Im Vortrag wird aufgezeigt, wie die Unbestimmtheit von Schlüsselbegriffen innovationshemmend auf einen Wandel in der (geographischen) Bildung wirkt. Zudem werden informelle Meinungen von Geographielehrkräften zum Thema ‚Geographieunterricht in der Digitaltiät‘ thematisiert.
Schlag­wörter
Digitalisierung, Medien, Digitalität, Perspektiven, Bildung

Abstract

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem grundlegenden Epochenwandel, der heute schon dazu geführt hat, dass unsere Gesellschaft die „Gutenberg- Galaxis“ (McLuhan 1968) verlassen hat und sich im Zeitalter der „Kultur der Digitalität“ (Stalder 2016) befindet. „»Digitalität« bezeichnet […] jenes Set von Relationen, das heute auf Basis der Infrastruktur digitaler Netzwerke in Produktion, Nutzung von Transformation materieller und immaterieller Güter sowie in Konstitution und Koordination persönlichen und kollektiven Handelns realisiert wird“ (ebd.: 15). Etablierte Institutionen und Formen der Kultur geraten durch die ständige Vernetzung sowie die ungeheure Menge an konkurrierenden Werken, Projekten sowie an Referenzsystemen und -punkten, die entstehen, unter Druck. Dabei beteiligen sich immer mehr Menschen an kulturellen Prozessen (vgl. ebd.: 11).

Dieser Wandel prägt unsere Gesellschaft und damit auch den Alltag von Kindern und Jugendlichen (vgl. z. B. JIM-Studie 2022; KIM-Studie 2020; Shell-Studie 2019). Studienergebnisse (vgl. z. B. PISA; ICILS) zeigen jedoch, dass Schulen in Deutschland zum Teil noch erheblichen Nachholbedarf im Kontext dieses grundlegenden Transformationsprozesses, trotz verschiedener Maßnahmen (z. B. DigitalPakt Schule) und wissenschaftlicher Forschung (vgl. z. B. Bescherer 2005; Brendel 2018; Schulze et al. 2020), aufweisen. Vor diesem Hintergrund möchte ich im Rahmen meines Vortrags zwei Fragen nachgehen:

1.Wie fungiert die intransparente Verwendung von Schlüsselbegriffen in zentralen Strategie- und Positionspapieren als ‚Stolperstein‘ für die (geographische) Bildung?

Es soll aufgezeigt werden, wie die Unbestimmtheit von Schlüsselbegriffen als Stolperstein für einen Wandels in der (geographischen) Bildung wirkt. Dies geschieht anhand der Begriffe ‚Medien‘ und ‚Digitalisierung‘, die häufig in Diskussionen zur Anwendung kommen und dabei oftmals eine Transparentmachung der verschiedenen implizierten Auffassungen fehlt. So werden ‚Medien‘ z. B. nur als Träger/Werkzeuge, die keinen Einfluss auf den Inhalt haben und beliebig austauschbar sind, interpretiert. Ein anderes Verständnis geht davon aus, dass Medien ein Paradigma aufspannen und so eine formende Wirkung entfalten. Es wird dargelegt, wie Teile dieser Interpretationen und die damit verbundenen (impliziten) Vorstellungen innovationshemmend auf einen Wandel in der (geographischen) Bildung wirken (können).

2.Welche informellen Meinungen haben Geographielehrkräfte zum Thema ‚Geographieunterricht im Zeitalter der Digitalität‘?

Zudem soll im Vortrag ein Einblick in informelle Meinungen von Geographielehrkräften zum Thema ‚Geographieunterricht im Zeitalter der Digitalität‘ gegeben werden. Die Daten wurden im Rahmen von vier Gruppendiskussionen mit 22 Geographielehrkräften zum Thema ‚Wie könnte der Geographieunterricht aus Sicht von Geographielehrkräften im Zeitalter der Digitalität aussehen?‘ erhoben. Gemeinsame Standpunkte sowie Differenzen stehen dabei im Fokus.